Rettet die Mur -Lebensraum Mur vs. “grüne” Energie
Seit letzter Woche spitzt sich die Situation in unserer Landeshauptstadt zu, die erste Hochrechnung der Gemeinderatswahl in Graz lief gerade am 5. Februar über die Flatscreens der Stiererinnen und Streier, als sich wahrscheinlich schon die ersten Baumaschinen auf den Weg in Richtung Graz-Puntigam machten… Die Schäfchen der Wahl waren im Trockenen, somit konnten die Rodungsarbeiten beginnen, lange umstritten, einige EU-Gesetzte situationselastisch interpretiert und sogar der Grund für die Neuwahlen… ja, einiges wurde dieser geplanten Staustufe schon zugeschrieben, doch es geht ja laut den Betreibern um grüne Energie und ein zukunftsweisendes Projekt. Ich persönlich tue mir bei solchen Projekten immer extrem schwer… zum einen wollen wir lieber Wasserkraft als Atomkraftwerke oder Kohle, Strom brauchen wir doch alle für unsere Gadgets, auch ich habe zig Devices an Stromquellen hängen, bin technologiebegeistert und kauf mir schon mal ein Smartphone oder MacBook, obwohl mir bewusst ist, dass diese Produkte unter extremer Ausbeutung und ohne Rücksicht auf Natur und Umgebung gefertigt werden. Ich fahr auch gern mal für ein paar Stunden nach Graz um zu Angeln und reize mit meinem hochgezüchteten Dieselmotor mit manipulierten Abgaswerten die Natur. In Kürze werden wir alle fast ausschließlich mit Elektroautos unsere Wege zurücklegen und dies endlich mit einem guten Gewissen, denn wir belasten damit die Umwelt ja nicht… hmmm… oder doch noch ein wenig? Eines steht fest, wir bewegen uns in dieser Diskussion auf einem extrem schmalen Grad… Denn ich hab leider schon allzu oft die Schattenseiten solcher Projekte miterleben müssen. Was durch diesen Eingriff in die Natur bei der Erbauung schon alles zerstört wird, kann aktuell zum Schlagwort “Rettet die Mur” überall mehr oder weniger glaubwürdig nachgelesen werden. Doch auch wenn das Kraftwerk mal steht, werden immer wieder durch sogenannte “Notspülungen” ganze Gewässerstreifen kilometerlang zerstört und jegliches Leben durch extreme Verschlammung ausradiert. Das Phänomen kenne ich von der Drau in Kärnten und auch bereits von der Mur, wo durch diese Aktionen der Betreiber ganze Jahrgänge an Fischen im Gewässerabschnitt ausgelöscht wurden und bis heute nachweislich unwiederbringbar fehlen…
Die nach solchen Ereignissen, meist von der EU überwiesenen Beträge für den Nachbesatz, bleiben leider nur allzu oft in den speckigen Geldbörsen der Pächter hängen, welche dann neue Gewässerabschnitte damit kaufen (um die Preise für Lizenzen weiter in die Höhe treiben zu können) oder überhaupt andere Interessen damit verfolgen… der Angler ist ja bekannt für seine Geduld und sieht es als Challenge wenn man mittlerweile nicht mehr bei jedem Angelausflug wirklich Fischkontakt hat… Aber zurück zur neuen Staustufe in Graz Puntigam… hier wird auf den letzten frei verlaufenden 18km Mur ein weiteres Kraftwerk zu den bereits bestehenden 30 Kraftwerken gebaut, welches mit seinen rund 80 Gigawattstunden pro Jahr rund 20.000 Haushalte mit Energie versorgen soll. Viele Business Case Rechnungen im Netz zeigen ein weniger gutes Geschäft für den zum Großteil zum den Export vorgesehenen Strom bis hin zu einem Millionengrab für den Steuerzahler… Wir haben zwar den Umweltschutz mittlerweile in der Verfassung stehen, hier wird aber bewusst darauf verzichtet diese Festlegung zur Bewertung heranzuziehen… MMn ist die verträgliche Anzahl an Kraftwerken entlang der Mur erreicht und man sollte sich über alternativen Energiequellen Gedanken machen… ja, und mir ist schon klar, dass Photovoltaikanlagen und Windräder jetzt auch kein Schmuckstück der Natur darstellen…
Für alle, die die Rettung des letzten unberührten Abschnittes der Mur bei Graz unterstützen wollen geht’s hier zur Petition: