Mit Oberflächenködern auf Raubfisch-Jagt
Oberflächenköder bieten vor allem im Frühling das gewisse Etwas…
Topwater-Baits oder auch Oberflächenköder, sind vor allem im Frühjahr in den Uferbereichen ein Top Raubfisch-Köder. Vor allem Schwarzbarsche haben ihre Striking-Zone stets Richtung Wasseroberfläche gerichtet und schießen dabei oft aus Krautfeldern oder unter Stegen und Booten hervor, um den auf der Oberfläche befindlichen Köder zu fressen. Warum kann man aber genau im Frühling das Phänomen vermehrt beobachten, dass sich die Schwarzbarsche wie verrückt auf die Topwater-Baits stürzen?
Oberflächenköder als Gefahr für die frischen Brutfische?
Ich erkläre es mir folgendermaßen, einerseits sind die Uferbereiche voll von jungen Fischschwärmen und wenn hier ein Oberflächenköder mächtig für Wirbel sorgt und den Anschein erweckt, dass es hier was zu fressen gibt, kann das schon den Fressneid bei anderen Raubfischen im selben Gewässer-Bereich wecken. Ich konnte beobachten, dass Raubfische oft schnurstracks aus der Tiefe des Gewässers schießen und den Köder nach kurzer Betrachtung sofort richtig aggressiv attackieren. Andererseits kann es sein, dass man einen Topwater-Bait entweder genau in einem Schwarm an Nachwuchs-Schwarzbarschen platziert, oder aggressiv darüber zieht und somit die Nestbewacher den Eindringling aggressivst versuchen zu attackieren, um ihn aus den “eigenen Wasserabschnitt” mit der eigenen Brut zu vertreiben.
Die optimalen Wetterverhältnisse für Oberflächenköder…
Im Gegensatz zu Gummifischen oder Wobblern erzeugen Topwater-Baits nur geringe Druckwellen unter Wasser, um die Raubfische über die Organe der Seitenlinie anzulocken. Vielmehr ist es ein visueller Köder, welcher sowohl optische Reize durch zuckende Schwimmbewegungen, als auch großflächige Spritzmuster an der Oberfläche erzeugt. Diese Ringe an der Wasseroberfläche werfen weite Schatten im Gewässer und machen dadurch extrem auffällig auf sich aufmerksam. Somit laufen meiner Meinung nach Oberflächenköder, egal ob Popper oder Stickbaits am besten, wenn das Wasser relativ klar ist und die Oberfläche nicht stark durch den Wind in Unruhe gebracht wird. Denn an die Ufer klatschende Wellen übertönen das Glucksen und Plätschern des Topwater-Baits und lassen auch die beschriebenen Schatten und Reizmuster an der Wasseroberfläche nicht wirklich zur Geltung zu kommen. Daher fangen sie meiner Erfahrung in ruhigen Ecken, neben Stegen und Booten am besten, auch wenn im Freiwasser der Wind wilde Wellen schlagen lässt.
Die optimale Köderführung von Oberflächenköder
Ich kann euch hierzu wieder nur mal meine Erfahrungen weitergeben, wobei ich mir sicher bin, dass es hier zig verschiedene Ansichten und Theorien gibt, welche den Angler zum Erfolg führen. Denn es gilt noch immer das uralte Sprichwort, “…wer fängt hat recht…”
Der große Reiz am Angeln mit Topwater-Ködern besteht sicherlich darin, dass man häufig den Raubfisch schon lange vor dem eigentlichen Biss zu Sehen bekommt. Dabei stellt sich dann die Frage, was ist die richtige Methode den Raubfisch dann auch wirklich an den Haken zu bekommen. Hierzu kann ich nur sagen, dass das Verhalten der Schwarzbarsche sehr stark vom jeweiligen Tag abhängt. An manchen Tagen bringt ein förmlich nervenaufreibendes Stehenlassen des Topwater Baits an der Wasseroberfläche den aggressiven Biss. An anderen Tagen wiederum brauchen die Raubfische eine vorgetäuschte, aggressive Flucht, um in die Gänge zu kommen. Hier variiert es wirklich sehr stark von Tag zu Tag unterschiedlich und ich konnte noch keine Tendenzen oder Muster erkennen. Einfach variantenreich bleiben und verschiedene Arten der Köderführung ausprobieren, das ist hier mein Motto. Wilde Ausflüchte, feines Zucken, schlangenförmiges ZickZack mit weiten Ausbrüchen, Stop & Go, Walk the Dog… es gibt hier schier unendlich viele Varianten und Kombinationen der verschiedensten Köderführungen. Wobei ich es gern zugebe, dass man nach mehreren Fehlbissen am liebsten ins Wasser springen würde, um den Raubfisch mit eigenen Händen zu fassen… Aber vielleicht macht gerade dieser Umstand den besonderen Reiz aus. Denn eines kann ich euch sagen, wenn hinter dem Topwater-Bait auf einmal ein dunkler Schatten, quasi aus dem Nichts auftaucht, geht der Puls automatisch durch die Decke, egal wie viele Fische man schon in seinem Leben gefangen hat. Da bekommt der eigene Körper schon lange vor dem Biss einen regelrechten Adrenalin-Kick und die Sekunden bis zum tatsächlichen Biss kommen einem jedes Mal vor, als würden Tage vergehen. 🙂
Welche Rute und Rolle passt zu Oberflächenköder?
Hier kann man sich mal ganz klar darauf festlegen, dass es mit der Casting-Rute und einer guten Baitcaster-Rolle auf alle Fälle am meisten Sinn macht, um auf die Jagt zu gehen. Um die feinen Schläge in den Oberflächenköder zu bringen, soll die Rute definitiv eine weiche Spitze haben und nicht länger als zwei Meter sein. Alles andere wirkt wie ein harter Stock und bringt nicht den nötigen Schwung in die Schnur und somit keine geschmeidigen Bewegungen in den Topwater-Bait. Obwohl ich normalerweise ein Verfechter von geflochtenen Schnüren bin, weil ich einfach den direkten Kontakt zu den Ködern und zum Biss liebe, bevorzuge ich hier dann doch eher eine Fuorocarbon-Schnur. Sie lässt etwas Spiel zu und der Schwarzbarsch kann den Oberflächenköder nicht so einfach losschütteln, weil sowohl die Schnur, als auch die Rutenspitze blitzschnell nachfedern und somit immer Spannung in Richtung Köder besteht. Zusätzlich dazu, kann der Köder bei weitem nicht so einfach ausschlitzen, weil die ganze Kombo sehr nachgiebig ist und so die Kraft auf den Haken nie zu groß wird.
Der Nachteil ist natürlich, dass der Biss mit diesem Setup nicht so hart durchkommt und man wirklich stark anschlagen muss, um den Haken auch richtig zu setzen. Das Fischen mit Topwater Ködern ist definitiv eine eigene Liga und man muss sich wirklich jedes Mal wieder neu darauf einstellen, um in den spannenden Momenten richtig zu reagieren. Macht man dabei alles richtig , dann klappt es auch mit dem klassischen Schwarzbarsch-Daumen 😉
Hier noch ein paar Videos zu einigen bekannten Oberflächenködern…