Hechtfischen in den Bodden
Bei der Austrian Fishing Show hab ich Markus kennengelernt, dort hat er mir von den Bodden- Hechten vorgeschwärmt… Ich hab ihm angeboten wenn er Lust hat, einen kleinen Bericht für predator.fishing zu verfassen und e voilà hier ist der wirklich perfekte Bericht für alle die mal ähnliches vor haben! Vielen Dank Markus, geniale Bilder, genialer Text… Daumen hoch!
Abenteuer am Strelasund… Nach Jahren der Fischerei in den Schwedischen Gefielden Lapplands und aus Anlass des 40ers von Markus und der anstehenden Sponsion von Christian, entschieden wir uns, uns ein unvergessliches Abenteuer zu schenken. Wir luden uns gegenseitig an den Strelasund ein, um den richtig großen Boddenungeheuern nachzustellen. Hecht und Barsch waren dabei durchaus alte Bekannte aus Schweden, auch wenn die Schwedischen Exemplare bei weitem nicht so dick und kugelrund waren. Einem Novum durften wir uns allerdings stellen, Zander hardcore.
So brachen wir voller Erwartung und Vorfreude aus dem Steirischen auf. 04.30 Uhr Abfahrt aus Graz. Helene Fischer, AC/DC, Kiss und Jonny Cash versüßten uns die 12 Stunden Autofahrt gewaltig. Trotzdem waren wir dann doch sehr froh, dass wir nach Langem dann endlich ankamen.
Tag 1:
Wir benötigten keinen Wecker um aufzuwachen, viel zu groß war die Freude und die Erwartungen, endlich in den Bodden unsere Köder den Hechten anbieten zu können. Dann war es so weit. Pünktlich um 08.00 Uhr morgens erreichten wir die Marina in Neuhof und bereits am Einfahrtsschranken erwartete uns unser Guide Norbert vom Angelparadies-Vorpommern. Schnell wurde uns der heutige Ablauf erklärt und nicht schlecht staunten wir über die zahlreichen gut ausgestatteten Boote am eigenen Anlegesteg unseres Anbieters. Das Guiding-Boot, die Hannah Boden, wurde eilig mit unserem Zeug bestückt und dann ging es hinaus auf die unendlichen Weiten des Kubitzer Boddens. Der erste Hot-Spot, den es zu erreichen galt, war zwar weit entfernt, dennoch dauerte es lediglich 40 Minuten, mit Vollgas sei an dieser Stelle angemerkt, bis wir dort ankamen. Das Wetter war, bescheiden ausgedrückt, ziemlich mies, wir hatten viel Wind aus Süd-West und dazu kam leichter, ständiger Regen, der die ganze Sache ziemlich nass werden ließ.
So feuerten wir nun unsere Gummis in die Boddengewässer. Unsere Wahl fiel auf neonfarbige shads, weil das Wasser ziemlich trübe war. Vormittags konnte nur Markus zwei Hecht-leins landen. Wir hatten zwar reichlich Kontakt, richtig „nehmen“ wollte Meister Esox die Beute aber nicht. Etwas zerknirscht von der Situation nahm aber Norbert zu Mittag das Heft in die Hand uns versuchte uns beide etwas aufzumuntern. „Wir machen jetzt etwas anderes, wir versuchen’s auf Hornhecht, wenn ihr wollt-“, sagte er. Gesagt getan, 10 Minuten später erreichten wir eine Sandbank, die sehr vielversprechend aussah. Dies deshalb, weil sich dort auch noch andere Boote versammelten. Nachdem wir beide keine Ahnung vom Hornhecht hatten und auch nicht wussten, wie dieser richtig beangelt wird, gab und Norbert kurze Tipps, was wir zu tun hatten. Seine Ratschläge wussten wir sehr gut umzusetzen, denn bereits nach 5 Minuten wurden wir mit einem Doppeldrill belohnt und so freuten wir uns gemeinsam über unsere ersten Hornhechte. Ein wirklich tolles Erlebnis. Es war ein absolutes Highligth am ersten Tag, dass wir diesen schnellen, aggressiven und quirligen Räuber kennenlernen durften. Nachdem wir aber nach kurzer Zeit bereits einige im Boot hatten, konzentrierten wir uns dann aber wieder auf unseren Zielfisch und fuhren zurück an den Ausgangspunkt. Norbert’s Aufmunterungsversuch ist jedensfalls mehr als nur geglückt. Und siehe da, auch die Hechte wollte nun endlich beißen. An der Stelle, an der vorhin Flaute war, stieg ein Hecht nach dem anderen ein. Zwar nicht groß, aber starke Kämpfer, gedrungen, dafür kugelrund und durchaus kampfstark. Jetzt wussten wir, wovon die Fischereipresse spricht, wenn sie von den kampfstarken Boddenhechten spricht. Heute war zwar keiner über 80, dennoch ein versöhnliches Ende am ersten Tag. Markus 6, Christian 5, die erste Zwischenwertung in unserem Abenteuer. Müde, aber glücklich fielen wir in unser Bett. Am nächsten Tag fahren wir um 07.00 Uhr aus.
Tag 2:
Dieser Tag fing für die Wettervorhersage vielversprechend an: Früh morgens in den Bodden war es halbwegs windstill und der Regen war weit entfernt. Die Fische bissen zunächst aber gar nicht. Der Vormittag war kein Erfolg. Dann zog Wind auf, reichlich Wind, Dazu kam noch der eine oder andere kräftige Regenschauer. Wir angelten trotzdem, das mit unterschiedlichem Erfolg. Während Markus leider Schneider blieb, konnte Christian 7 Hechte landen. Wieder war nichts über 80 dabei. Allerdings zeigte uns Norbert die großen Hechte in seinem Revier und so konnte er eine schlanke Dame mit 117 cm ins Boot ziehen. Mit diesem Riesen beendeten wir den verregneten Tag und hofften auf besseres Wetter am nächsten Tag. Morgen soll es dann auf Zander gehen, nachdem morgen die Schonzeit zu Ende ist. Wir sind gespannt.
Tag 3:
Der Zander ist frei. Am ersten Tag nach der Schonzeit konzentrierten wir uns auf die Stachelritter. Das Wetter war heute besser, dennoch war es vor allem am Vormittag ziemlich kalt. Wir fuhren Hotspot um Hotspot ab und versuchten unser bestes um ein Glasauge ins Boot zu hieven. Trotzdem muss man klipp und klar festhalten, dass wir an diesem Tag versagt haben. Den gesamten Tag lang konnte Markus und Christian je einen Hecht und Norbert einen Zander ins Boot heben. Wir versuchten alles, wirklich alles, doch es sollte einfach nicht sein. Wir hatten durchaus einige Kontakte, sowohl beim Zander, als auch beim Hecht, aber richtig beißen wollten die Fische wiederum nicht.
Wir hoffen, dass die mäßige Beißfreudigkeit auf die noch immer andauernde Laichzeit zurückzuführen ist und dass diese bereits morgen vorbei ist und die Räuber nun endlich herzhaft zubeißen.
Tag 4:
Heute erstmals auf uns alleine gestellt: Früh morgens fassten wir unser „neues“ Boot, den Seppel mit 15 PS aus. Wir fuhren auf die uns schon bekannten Stellen und konnten beide den einen oder anderen Hecht landen. Ein Doppeldrill war zweifelsohne ein absolutes Highlight am heutigen Tage. Danach versuchten wir es auf Zander dicht an der berühmten Tonne 23. Zander konnten wir zwar keinen haken, dennoch erfreute sich Christian an einem Hecht mit 80 cm an der toten Rute. Zum Schluss machten wir noch eine kleine Marina-tour und dabei hatten wir auch noch das Vergnügen einen Barsch laden zu können. Resume an diesem, endlich erstmals schönen, sonnigen Tag, Markus 3, Christian 4 Hecht, dazu einen Barsch. Am Abend haben wir in unserem Quartier eine nette Berliner Runde kennengelernt, mit denen wir uns den ganzen Abend ausgetauscht haben. Sie haben es nicht verstanden, dass wir mit Jerks und Twitchbaits die Hechte überlisten konnten. „Sowas kennen wir hier nicht“, wir werden sehen, ob wir sie überzeugen können. Morgen ist starker Regen angesagt, und Championsleagefinale ist auch noch, mal sehen was der morgige Tag bringt.
Tag 5:
Das Wetter in den Bodden will sich einfach nicht beruhigen. Am Vormittag war der Regen so stark, dass wir die Ruten im Auto ließen und nach Stralsund fuhren, um ein bisschen Kultur zu machen. Dabei bot sich das Ozeaneum als wirklich tolles Schlechtwetterprogramm. Begeistert von den dargebotenen Lebewesen der Meere beschlossen wir dann aber am Nachmittag dennoch eine kurze Angeltour zu unternehmen. Markus konnte gleich mal zwei Hechte landen. Christian brauchte etwas länger. Vertikal konnte er dann aber dennoch 4 Hechte für sich verbuchen. Anscheinend ist nun wirklich Zanderzeit, denn an Tonne 23 versammelten sich gut geschätzte 15 Boote, die den Stachelrittern zu Leibe rücken wollten.
Tag 6:
Das Wetter hat sich natürlich nicht gebessert. Wir entschieden vormittags auszufahren und zu Mittag eine kleine „Landpause“ einzulegen. Es war wieder ein mäßiger Tag mit 5 Hechten (Markus 2 und Christian 3). Zweifelsohne war der erste Zander von Christian in diesem Urlaub der Höhepunkt dieses Tages. Nicht groß, aber ein Zander ist ein Zander und muss erst einmal gefangen werden. So fuhren wir durchaus glücklich und zufrieden abends in die Marina und ließen den Tag mit ein paar Bierchen revue passieren.
Tag 7:
Heute wurden wir in den Bodden erstmals mit traumhaftem Wetter belohnt. Strahlender Sonnenschein bereits am Morgen bescherte Markus den größten Hecht des Ausflugs. 87 cm maß der prall gefüllte Prachtkerl und ließ uns auf mehr hoffen. Schnell brachten wir die nächsten Hechte ins Boot und so konnten wir bereits zu Mittag 6 Hechte verbuchen. Christian konnte nachmittags noch einen dicken Barsch mit 36 cm abstauben, über den wir uns sehr freuten. Auch ein Zander konnte heute gelandet werden. Er nahm einen no-action shad an der toten Rute beim Vertikalangeln. Insofern freuten wir uns riesig über einen super schönen und erfolgreichen Tag mit 9 Hechten, einem prächtigen Barsch und einem Zander. Den Hornhecht hatten wir bereits am Haken, aber er machte sich wieder los, wie so oft bei diesem kampfstarken Räuber. Beinahe konnte wir alle Zielfische an einem Tag landen. Es sind zwar nicht die großen Zielfische, aber wir sind trotzdem mit dem was uns Petrus beschehrt mehr als zufrieden. So hieß es heute letztendlich Markus 3 Hechte, Christian 6 Hechte, 1 Barsch und 1 Zander. Morgen geht es das letzte Mal ans Wasser. Wir wünschen uns sehnlichst ein Bodden-krokodil. Ob wir es bei diesen Bedingungen und den zaghaften Attacken der Hechte zur Zeit schaffen ist zwar in Frage zu stellen, wir werden aber unser Möglichstes tun, unserem Traumfisch zu fangen.
Tag 8:
Das erhoffte große Finale in den Bodden war leider kein Erfolg. Wir fuhren gegen acht Uhr morgens aus und erhofften uns zum Ende unserer Tour einen furiosen Abschluss. Auch das Wetter spielte uns in die Karten, denn es war traumhaftes Hechtwetter. Doch die Fische hier sind anscheinend anders. So konnten wir nur mit Ach und Krach den Schneider abwenden. Christian konnte einen Hecht bändigen, Markus blieb leider Schneider. So beendeten wir unser Abenteuer pünktlich um 16.30 Uhr und gaben unser gemietetes Boot zurück.
Resume:
Unser Abenteuer in den Bodden war im Großen und Ganzen ein voller Erfolg. Wir konnten zwar nicht die erhoffte Hechtmutter fangen, dennoch freuten wir uns über tolle Fänge. Nur das Wetter hätte ein bisschen besser sein können, aber gegen den Wettergott ist wohl kein Kraut gewachsen. Nach 8 Fischtagen sind unsere Arme nun müde und wir sind froh, dass wir wieder gut zuhause im trauten Graz angekommen sind. Zusammenfassend muss man aber dennoch festhalten, dass auch in so einem Traumrevier die Hechte nicht von alleine ins Boot springen und jeder Hecht hart erarbeitet werden muss. Unser Guiding und unsere Unterkunft waren wirklich toll und wir können über Norbert Matschik und dem Angelparadies Vorpommern nur unsere besten Empfehlungen aussprechen. Endergebnis lautet Markus 17 Hechte und 6 Hornhechte, Christian 31 Hechte, dazu 2 Barsche, zwei Zander, 6 Hornhechte und einen gehakten Brassen.