Auf Zander im Sommer!
Das geht ja Schlag auf Schlag… Schon wieder darf ich euch einen neuen und äußerst aufschlussreichen Gastartikel von Udo Krzikawski vorstellen, diesmal gehts um den Zander im Sommer! Viel Spaß beim lesen und vor allem viel Erfolg beim Nachmachen…
Der Sommer ist für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr. Doch ein kleiner Bevölkerungsteil verzieht beim Gedanken an die warme Jahreszeit ihre Gesichter. Zanderangler und Badewetter, dass passt irgendwie nicht zusammen, doch Zander im Sommer kann funktionieren. Während nach der Schonzeit im Mai und Juni die Bisse eben so hart wie zahlreich sind, nehmen die Schneidertage im Jahresverlauf drastisch zu. Wenn am 21. Juni der kalendarische Sommer beginnt scheinen die Stachelritter häufig wie vom Erdboden verschluckt. Erst drei Monate später gegen Ende September nehmen die Fänge wieder zu. Wer möchte kann sich daher im Sommer anderen Fischarten oder der Badehose widme, wobei letzteres zumindest in diesem Jahr ähnlich erfolglos verlaufen sein dürfte. Viel spannender ist es aber, sich der Herausforderung Sommerzander anzunehmen, denn die Fische sind weiterhin im Gewässer und fressen müssen sie auch. Wer ein paar Grundregeln beachtet kann auch im Sommer eine hervorragende Zanderfischerei erleben.
Für die Sommerpause der Räuber lassen sich einige Gründe finden. Zum einen gibt es zu dieser Zeit Unmenge an Kleinfischen für den Zander im Sommer, die dem Zander das Beutemachen erleichtern und die Fressphasen auf einen kurzen Zeitraum beschränken. Das hat zur Folge, dass die Chance auf aktive Zander zu treffen sinkt. Zum anderen lässt das reichhaltige Futterangebot die Fische vorsichtiger werden. Nicht jedes vorbeischwimmende Objekt wird bedenkenlos attackiert. Hinzu kommt, dass viele Angler schlicht und ergreifend zu falschen Methoden greifen, um den Stachelritter auf die Kammschuppen zu rücken. Dabei spricht aus biologischer Sicht einiges dafür gerade in der warmen Jahreszeit den Räuber nachzustellen. Da Fische wechselwarme Tiere sind, erhöht sich mit der Wassertemperatur auch ihr Stoffwechsel.
Das hat zur Folge, dass der Nahrungsbedarf exponentiell steigt. Demnach stehen die Chancen für Zanderangler eigentlich hervorragend. Allerdings muss im Sommer bei der Zanderjagd umgedacht werden. Die wichtigste Tugend des Sommerzanderanglers stellt Mobilität dar. Es gilt schlicht und ergreifend Fische aufzuspüren, die sich gerade in Fresslaune befinden. In diesen kurzen Abschnitten sind die Räuber fast so einfach zu überlisten wie zu Saisonbeginn. Dagegen liegen die Fische außerhalb dieser aktiven Phasen träge an ihren Ruheplätzen und sind nur schwer fangbar. Das heißt für die Praxis: Strecke machen! Egal ob vom Ufer oder vom Boot, potentielle Hot Spots sollten nur kurz befischt werden. Sind die Zander gerade nicht aktive, geht es weiter zum nächsten Platz. Sind die Fische jedoch gerade am Jagen, ist mit mehreren Bissen in kürzester Zeit zu rechen. Gefischt werden sollte dort, wo sich die Kleinfische konzentrieren. Und hier findet sich der nächste Unterschied zum herkömmlichen Zanderfischen. Die Brut steht häufig im sehr flachen Wasser und genau dort muss auch der Köder angeboten werden. Selbst bei praller Sonne jagen die Stachelritter häufig in nur 1-2 m tiefem Wasser. Schwere Gummis sind hier natürlich fehl am Platz. Viel besser laufen Wobbler oder – einer der unterschätztesten Zanderköder – kleine Spinner. Besonders erfolgreich ist auch das Drop-Shot-Fischen. Mit dieser Methode können insbesondere Steinpackungen, in denen sich Kleinfische tummel, bequem abgefischt werden. Vom Ufer aus empfiehlt es sich für Zander im Sommer mit leichtem Gepäck und Rad unterwegs zu sein. So können potenzielle Einstände sehr flexibel angesteuert werden. Vom Boot aus gibt es eine ebenso einfache wie erfolgreiche Variante: Das Speed-Drop-Shoten. Dabei wird das Blei etwas schwerer gewählt und mit erhöhter Geschwindigkeit entlang erfolgsversprechender Stellen gefahren. Der Köder wird einige Meter hinter dem Boot geschleppt. Das Blei holpert dabei über den Grund, schreckt Kleinfische auf und macht die Zander so auf den Köder aufmerksam. Durch die hohe Geschwindigkeit stößt man über Kurz oder Lang auf ein aktives Zanderrudel. Nach dem ersten Biss sollte der Bereich so lange behakt werden, bis die Zander wieder in den passiven Modus schalten. Danach beginnt die Suche von vorn.