Overnight Fall-Session auf Hecht und Barsch
Endlich war es so weit, na ja, es ist gerade erst am Anfang, dass es endlich so weit ist… über Nacht auf Hecht und Barsch! OK, alle die ich jetzt schon verwirrt habe; ich meinen den Herbst! Nun ist er da, die erste Woche in der es wirklich merklich und vor allem konstant abgekühlt hat und somit die mittlerweile kochenden und wirklich alles andere als actionreich zu befischenden Teiche und Seen wieder interessant werden. Meine letzte Urlaubswoche war angebrochen und wie ich es mir vorgenommen habe, packte ich mein Raubfischtackle für eine Single- Overnight- Session an einem wunderschön, glasklaren Schotterteich unter Graz. Laut meinem Fischfang- Effizienz- App soll es am Donnerstag auf Grund der Mond- und Sonnenkonstellation wirklich ziemlich rocken… Ich war echt gespannt, weil ich mit solchen Konstellationen schon einige positive Erfahrungen am Wasser machen durfte… obwohl… ich bin nicht so der Mondphasenfreak wie manch Anderer unter uns aber eine gewisse Abhängigkeit zwischen Mondphase und Beissverhalten kann ich durch meine erlebten Erfahrungen nicht verleugnen. Egal, soll jeder davon halten was er mag und auch seine eigene Einstellung zu diesem Thema haben…
Auf alle Fälle wurde am Morgen mein Tackle gepackt und auf eine ganz spezielle freie Stelle am Wasser gehofft, die an den Wochenenden normalerweise ständig besetzt ist, um auf Hecht und Barsch zu angeln… Angekommen, hingestürmt, und was sah ich… Juhu, ein erster Teilerfolg! die Stelle war frei! Schnell mal meine kleine aber feine Unterkunft am Wasser aufgebaut und meine Predator Elite Rods bestückt… Eine mit Schwimmer auf 3 Meter tiefe eingestellt und die beiden anderen Ruten auf Grundmontage, einmal Paternoster Rig mit 1,5 Meter und einmal Ledger Stemp 30 cm über Grund. So, nun war es nur noch wichtig krautfreie Stellen in dieser wundervollen Bucht zu finden… Schnell die Warrior Marker Rod zusammengesteckt und raus mit dem Blei… Phu, es war gar nicht so einfach wie gedacht, drei freie Stellen im Wasser zu finden. Entweder war an gewissen Stellen wirklich ein Unterwasserwald oder an der Oberfläche trieb ein großer “toter” Krautteppich… aber letztendlich hab ich es geschafft alle drei Ruten “sicher” ins Wasser zu bekommen… Bestückt wurden alle drei Ruten mit einer Rotfeder und verschiedene Lockstoffe sollen mir an diesem Tag den Rest an nötiger Aufmerksamkeit auf Hecht und Barsch verschaffen. Ich wollte es… ich wollte ihn… ich wollte den ersten Räuber noch vor Mitternacht in meiner Abhakmatte liegen haben! Um die Aufmerksamkeit der Raubfische noch besser auf meine im Wasser treibenden Köder zu lenken, hab ich auch noch ein feines Groundbait abgemacht und grob in dem Bereich meiner mit Haken gespickten Köder per Hand verteilt… Damit wollte ich natürlich keine Karpfen anlocken, sondern die ganzen kleinen Lärmmacher, die schon des Öfteren so manchen Hecht neugierig gemacht hatten… So, nun war Angerichtet… es musste einfach klappen… alles war Perfekt… (ach verdammt, wie oft war das schon so… und dann ein Blank… na ja… positiv denken heisst es!)
Alles perfekt ausgelegt wollte ich mir die neu gekauften Wobbler und Jerks im Wasser ansehen… die neuen Errungenschaften sind wieder mal beim Kaufen der Ködefische im Angelladen mit über den Ladentisch gewandert =) wer kennt das nicht… Der Skitterpop von Rapala ist ja der reine Wahnsinn! der verhält sich in jeder “Spinning- Art und Weise” wie ein flüchtendes Fischlein an der Wasseroberfläche und schafft es sogar die einzigartigen feinen Wasserspitzer der kleinen Fischchen bei der Flucht zu imitieren… ich konnte gar nicht genug bekommen, egal ob getwitched oder per Faulenzermethode, er verhält sich in jeder Situation perfekt und wenn die Räuber an der Oberfläche auf Opferjagt sind ist dieser Köder sicher ganz vorne dabei!
Ganz vertieft in meine Spielereien mit den neuen Spinnwerkzeugen wurde ich von einem meiner PSR’s überrascht! Der blaue, der letzte ganz hinten in der Bucht war’s… also nix wie hin! Jawoll, der Bissanzeiger wurde ausgelöst, und der Raubfisch nimmt noch Schnur… jetzt musste ich flott und heftig anschlagen, denn der Räuber ist sicher schon durch zig Krautbüsche gerauscht und wenn jetzt der Anhieb nicht mächtig gesetzt wird, geht er nicht durch und der Fisch kann im Kraut den Haken abstreifen. Aber ich hatte alles richtig gemacht, nach 10 Minuten mehr Kampf mit dem Kraut als mit dem Hecht sah ich ihn vor mir in einem Krautknäuel und konnte ihn sauber Keschern! “Jippieiey Schweinebacke”… es war gerade 17:30 Uhr und ich hatte schon meinen ersten schönen Hecht in Händen! Der Angeltripp war jetzt schon gerettet… Alles was jetzt noch kommt ist eine Zugabe!
Nach einigen Fotos und dem Messen ging es für den Hecht wieder zurück in seine Welt… Der Bursche war schon ein wenig geschafft vom Kampf im Kraut und brauchte so an die fünf Minuten, bis er wieder in die Tiefen des Sees abtauchen konnte… ich konnte die Zeit noch für ein paar nette Wasserfotos nutzen und das Wesen in seiner gewohnten Umwelt beobachten… Wirklich eine faszinierende Spezies die ich da vor mir ohne jegliche Bewegung im Fachwasser stehen sah! Hingegen die kleinen Barsche, die schon den ganzen Tag an dieser Stelle wie versteinert standen waren von meiner Idee ihnen den Hecht vor die Nase zu setzen nicht gerade angetan und quittierten mir die Freundschaft mit einem langsam aber sicheren abtauchen ins Tiefe :-).
Nach dieser Aufregung packte ich mein Sling Bag und meinen Spinstick und versuchte mein Glück ein Stück entfernt von meinen Stationärmontagen. Die ersten paar Würfe gingen direkt ins Kraut doch nach und nach fand ich die Stellen, wo es für meine Spinnköder ein Durchkommen gab. Erst ganz knapp unter der Oberfläche, tatstete ich mich nach und nach Meter für Meter mit einem KOPYTO die Gewässertiefen mit einer eher ruhigen Köderführung hinab. Gerade voll konzentriert am Spinnen, begann mein Bissanzeiger der gerade erst vor einer halben Stunde neu ausgelegten Rute zu piepen… quer durchs Gestrüpp gerannt, an der Rute angekommen, sah ich, dass keine Schnur mehr genommen wird. Ich hängte den Bissanzeiger wieder an der Schnur ein und machte mich wieder ans Spinnen. War wohl ein kleiner Raubfisch, der den Köder beim ersten Widerstand wieder ausgespuckt hat… Nichts wie zurück zum Spinnen, die Sonne stand schon sehr tief und die Bäume warfen lange Schatten in die Bucht… jetzt war die optimale Zeit um dem Hecht mit dem Gummiköder an die Schuppen zu gehen! Den Gummifisch weit rausgepfeffert und danach so an die zwei Meter absinken lassen und BAAAMMM! ein Biss…. angeschlagen… aber leider ins Leere! Deutliche Bissspuren an meinem nagelneuen KOPYTO ließen keine Fragen mehr offen… Sie sind da, sie sind genau vor meinen Beinen mitten im Unterwasserwald und sie haben Lust zu Fressen… Ich schoss mich auf eine Wassertiefe von so an die 2- 3 Meter ein und begann das komplette Territorium in dieser Wassertiefe abzuspinnen… Leider fraß mein Gummiköder auch immer wieder tonnenweise Unterwasserpflanzen doch ich wollte nicht auf eine Krautmontage wechseln, denn mit diesem Köder hatte ich den Biss und somit schenkte ich ihm für diesen Abend mein vollstes Vertrauen. Ich hatte dann noch bis zum Einbruch der Nacht zwei weitere Bisse von kleineren Exemplaren auf meinen Relax KOPYTO perlweiss/schwarz. Jedoch ich schoss den Gummi beim Anschlagen aber mitten in einen Krautfleck und konnte somit den Haken nicht richtig setzten und somit am Ufer nur weitere Beissspuren am Gummi betrachten…
Die Nacht verlief eher ruhig, ich hatte um 1 Uhr Morgens einen Biss, wieder auf meiner Paternoster Montage, wobei das Anschlagen wieder ins Leere oder besser gesagt in einen Unterwasserkrautbusch ging 🙁 So kann gehen beim Nachtangeln…
Am nächsten Morgen, nachdem der Regen nachgelassen hat, hab ich die beiden Ruten von der Schotterspitze vorne auch direkt in die Bucht hinten hinein verlagert, denn alle Bisse bekam ich nur auf die eine Rute ganz hinten in der Bucht. Da der Zugang hier etwas knapp bemessen war musste ich meine Bissanzeiger etwas kreativ anordnen, aber es funktionierte… So, nun lagen alle meine Köder in der Bucht, in der am Vortag sprichwörtlich die Post abging! Der Vormittag und auch der frühe Nachmittag vergingen dennoch an diesem Tag ereignislos, bis mir am Nachmittag aus Langeweile die Idee kam es mit einem ganz alten, gelben und sehr kleinen Twister twitchend vom Ufer aus auf Barsch zu probieren. Nach dem Motto, “wo kleine Barsche stehen, können auch die großen Artgenossen nicht weit sein”, spielte ich Stundenlang mit einem meiner ersten gekauften Twister knapp über dem Wassergrund. Vor meinen Beinen hatte ich schon eine wirklich große Ansammlung von kleinen Rotfedern, Barsche und Sonnenbarsche, die das Köderspiel interessant fanden und immer wieder dem kleinen Twister aus dem tiefen Wasserabschnitt herauf nachschwammen. Dieses Verhalten sollte ich mir für die nächste mühsame “fang den Ködefisch- Session merken”, so bekommt man auch die kleinen Freunde vor die Beine, es muss nicht immer das Groundbait sein… Doch plötzlich schossen die kleinen Fischchen sternförmig in alle Himmelsrichtungen davon und ein Barsch mit aufgestellter Stachelflosse stand vor meinen Augen im Wasser und beobachtete den kleinen Twister… noch einmal vor seinem Maul vorbeigezogen konnte er nicht mehr widerstehen und schoss wie eine Rakete, pfeilschnell auf den Twister…
Echt genial das ganze Schauspiel dank des sehr klaren Wassers auch noch aus nächster Nähe beobachten zu können. Ein paar mal abgelichtet setzte ich den kleinen Räuber wieder zurück in seine Welt und konnte noch beobachten, wie er fast angefressen wirkend schön langsam in die tiefere Wasserzone abtauchte… Die anderen Köderfische von vorher trauten sich erst wieder nach einiger Zeit an die Stelle zurück und beobachteten den Twister weiterhin mit Argusaugen… Nachdem kurz vor Einbruch der Dunkelheit auch die erneute Spinnsession mit verschiedenen Kunstködern in der Bucht keinen Biss brachte, packte ich mein Equipment zusammen und trat mit alle den neu erlangten Eindrücken im Kopf und einem Grinsen im Gesicht die Heimreise an…
Es war echt eine super Angelsession ganz nach meinem Geschmack an einem für mich nagelneuen Gewässer, an dem ich bis jetzt nur mit der Spinnrute mein Glück versuchte… Eines steht für mich nach der Session fest, dieses Wasser werde ich im Herbst noch öfter für eine Kurzsession besuchen um hoffentlich von weiteren schönen Fängen berichten können… Das Wasser hat echtes Raubfischpotential und es mach wirklich tierisch Spaß trotz des ganzen Krautes hier zu fischen.
Eines gibt es nach diesen beiden Tagen am Wasser noch zu erwähnen, und zwar wie ich am Beginn des Artikels erwähnt habe, hat die Sonnen- und Mondphasen- Theorie wieder einmal voll zugeschlagen. Die Fangeffizienz war am Donnerstag viel ausgeprägter als am Freitag… am Donnerstag hatte ich im gleichen Zeitraum drei Bisse an der Spinnrute und zwei Bisse auf meiner Grundmontage wobei ich am Freitag leider keinen einzigen Biss verzeichnen konnte, weder auf der Spinnrute, noch auf der Grundmontage… Mag jeder davon halten was er meint… aber ganz verleugnen kann man meines Erachtens die Wirkung der Sonne und des Mondes auf das Beissverhalten der Fische nicht…
Ich hoffe der Bericht konnte euch zu neuen Ideen am Wasser anspornen und ich wünsch euch in diesem Sinne viel Erfolg bei euren Raubfisch- Sessions!