Flussbarsch im Winter?
Das letzte Mal, als unsere Runde den Vergleichskampf am Wasser gewagt hat, ist nun schon wieder drei Jahre her! Dazwischen hat uns auch bezüglich dieses jährlichen Events, die Seuche einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Aber dieses Jahr war es dann wieder mal so weit, zwar so spät wie noch nie im Jahr aber dennoch hatten letztes Wochenende mal wieder alle Zeit, um den gezielten Vergleichskampf am Wasser zu pflegen. Der geplante Start um 8:00 Uhr morgens wurde gleich strikt eingehalten, sowie das Ende um 17:00 Uhr. Geangelt wurde wie immer, nur mit Kunstködern und gezählt wurden die Raubfische Hecht, Zander, Barsch, Schwarzbarsch und Wels. Wobei der Hecht einen Punkt, der Barsch zwei Punkte, der Schwarzbarsch drei Punkte, der Zander vier Punkte und der Wels fünf Punkte auf das Konto des Anglers brachte. Für den größten Raubfisch je Spezies gab es dann nochmal drei Extrapunkte oben drauf. Teilgenommen haben wieder drei Boote, mit jeweils zwei Anglern und die Raubfische gingen erst mit einer Länge über dem Schonmaß in die Wertung ein.
War die Strategie gut genug?
Obwohl der Hecht mit der geringsten Punktezahl in die Wertung einging, war es für mich mal wichtig ein paar Zähler gleich zu Beginn des Wettbewerbs zu machen. Daher wählte ich einen kleinen, schlanken HypoTeez von Westin mit einer Bebleiung von 4g, um ihn langsam entlang der Krautkanten über den Grund gleiten zu lassen. Damit machte ich dann auch gleich mal meine ersten Punkte und konnte auch eine zeitlang die drei Zusatzpunkte für den größten Hecht auf meinem Punktekonto verzeichnen. Danach wechselte ich auf den Barsch-Killer schlechthin, einen mittelgroßen Dark Sleeper von Megabass in braunem Muster. Erst fing ich auch damit noch den ein oder anderen Hecht, doch dann stiegen gleich zwei schöne Flussbarsche direkt vor einer Krautkante auf den absinkenden Köder ein. Somit war mein Vorsprung schon mal sehr praktikabel für weitere Ködertests.
Zwischenzeitlich stiegen dann auch noch ein paar Hechte auf den Kanata von Megabass ein und ich konnte dadurch den Vorsprung noch zusätzlich ausbauen. Am knappsten hinter mir, schoss dann ein Zander in die Ränge, der gleich mal auf einen Schlag, mit sieben Punkte auf das Punktekonto knallte! Vier Punkte für den Zander und gleich nochmal drei Punkte für den größten Zander, weil einzigen Zander in der Wertung!
Am Ende wurde das Feld nochmal durch einen schönen 39er Barsch meines Bootskollegen und einen ü-60er Hecht auf einem anderen Boot knapp, da sie mir dadurch die beiden größten Fische in der Wertung wegschnappten und ich somit auf einem Schlag sechs Punkte aus meiner Wertung streichen musste.
Ich schwenkte somit wieder um auf Masse statt Klasse und fing noch ein paar kleinere Hechte, von denen aber die meist in die Wertung eingetragen werden konnten, da die Länge über dem Schonmaß lag. Schlussendlich lagen dann am Ende des Tages alle nur ein bis zwei Punkte in der Wertung auseinander und es wurde zum Ende hin wirklich noch arschknapp! Gewinnen konnte ich den Cup aber dennoch mit knappem Vorsprung und konnte dadurch meinen Titel von 2019 erneut verteidigen!
Wie aktiv sind die Barsche im Winter?
Allgemein sind die Raubfische bei kalten Wassertemperaturen im Winter ruhig und langsamer unterwegs als im Sommer. Das kann soweit gehen, dass die Raubfische und vor allem Barsche tagelang ohne großartige Bewegung am Gewässergrund liegen. Sie sind oft derart passiv, dass sie auch mit den besten Ködern und schrägsten Angeltechniken nicht zum Biss zu bewegen sind. Daher ist es wichtig, dass man bei solchen Bedingungen die Köder eine leichte Bebleiung haben und somit langsam und ruhig über den Gewässergrund gleiten. Zu schnelle Absinkphasen durch eine zu schwere Bebleiung sind bei diesen Bedingungen eher hinderlich und lässt den Kescher oft leer bleiben. Weniger ist daher im Winter meist mehr…
Wo stehen die Barsche im Winter?
Im Winter sind die Barsche bei niedrigen Temperaturen nicht so spritzig und gierig wie man sie sehr oft im Sommer vorfindet. Sie stehen meist auf 4-6 Meter Tiefe, da dort die Wassertemperaturen zwischen vier und fünf Grad liegen, denn darüber fallen die Temperaturen im Winter bis dahin, dass das Gewässer von einer dicken Eisschicht bedeckt ist. Also stehen die Barsche meist genau in dieser stabilen Gewässerzone bei konstanten Wassertemperaturen und suchen sich dort meist Hinternisse, hinter denen sie sich verstecken können, um vorbeischwimmenden Köderfischen nicht lange nachjagen zu müssen. Barschberge und Plateaus in diesen beschriebenen Gewässertiefen, sind in der kalten Jahreszeit immer wieder einen Wurf wert und können sich manchmal zu einem wahren Hotspot herauskristallisieren!
Welchen Köder bevorzugen die Barsche im Winter?
Wichtig ist meiner Meinung nach, dass man je nach Jahreszeit die Ködergröße an das natürliche Vorkommen anpasst. Klar kann man im Frühjahr auch auf aggressiv geführte Jerks immer wieder Bisse bekommen, doch wenn es um den Gummifisch geht, bin ich mit Ködergrößen, gewählt nach dem natürlichen Futterfischaufkommen immer noch am erfolgreichsten gewesen. Denn bei kalten Wassertemperaturen und langsamer Köderführung haben die Barsche genug Zeit, um sich den Köder genau anzusehen. Das setzt eine gute Köder- und Farbwahl voraus, da eher wenig mit Reflexbissen und Aggressionsattacken zu rechnen ist.