Kapitaler Hecht mit Gummifisch im Frühjahr 🌤
Jede Saison aufs Neue geht es wieder damit los, sich auf Veränderungen am Gewässer einzustellen. Umgestürzte Bäume, neue Verbauungen, gesperrte Zugänge zu ehemaligen Hot-Spots, neuer Kraut-Bewuchs und so weiter und so fort. Genau dieser, immer sich verändernde Zustand der Möglichkeiten am Gewässer mach einerseits das Raubfischangeln so interessant und abwechslungsreich, andererseits nervt es, weil es irgendwie dann doch jede Saison die Karten wieder neu mischt und viele hart erarbeiteten Errungenschaften der letzten Jahre teilweise zunichte macht. Neben all dieser Veränderungen, denen man gezwungenermaßen sowieso immer wieder aufs Neue ausgesetzt ist, gibt es aber dennoch Grundregeln und Erkenntnisse, die sich auch nicht wirklich über die Jahre hinweg verändert haben. Genau auf diese Grundregeln beim Angeln auf Raubfisch im Frühjahr werde ich in diesem Blog im Detail eingehen.
Was sich auch im Frühjahr über die Jahre hinweg nicht verändert hat…
Was ich Jahr für Jahr an den Gewässern unverändert im Frühjahr beobachte ist die Tatsache, dass 90% der Raubfischangler versuchen den Köder, sei es der klassische Gummifisch oder aber auch ein Wobbler oder Blinker, mit aller Kraft und Wucht so weit wie es nur irgendwie geht auf das Wasser raus zu befördern. Dies auch, wenn es dort weder eine interessante Struktur, noch sich sonst für Raubfische interessante Objekte im Wasser befinden. Jedoch stehen die Raubfische zu dieser Jahreszeit nur selten auf tiefen, kalten Stellen, weit draußen im Gewässer.
Der Großteil der Raubfische steht im Frühjahr in Ufernähe, ja und damit mein ich wirklich zwei bis drei Meter vor den Beinen des Raubfischanglers. Also warum die ganze Kraft dafür aufwenden, den Köder weit aufs Wasser raus zu befördern, wenn die Chance auf einen Biss direkt vor den Beinen am höchsten ist?
Doch warum stehen die Hechte aber auch Zander und Barsch im Frühjahr in der roten Zone, nah am Ufer?
Dafür gibt es mehrere Gründe auf die ich nun etwas genauer eingehen möchte:
- Hechte bleiben nach der Laichzeit noch für einige Zeit in der Nähe ihrer Brutstätte, um diese vor anderen Raubfischen, die es auf die frisch geschlüpften Jungfische abgesehen haben, zu schützen. Dabei handelt es sich sehr oft um die weiblichen Artgenossen, die hier den Nestbewacher spielen. METERFISCH-ALARM!
- Gewässer haben im Frühjahr meist nicht mehr als 5-7 Grad Wassertemperatur in den tieferen Wasserzonen und die Frühjahrssonne erwärmt vorerst nur mal die oberen Wasserschichten. Diese wärmeren Wasserschichten an der Oberfläche mischen sich im Freiwasser rasch mit den kälteren Schichten aus der Tiefe durch und somit erwärmt sich dort das Wasser viel langsamer als in Flachen Buchten oder eben flacheren Uferzonen. Raubfische fühlen sich bei einer Wassertemperatur zwischen 12 und 14 Grad Celsius am wohlsten (hier ist auch der Stoffwechsel der Raubfische am höchsten) und somit suchen sie im Frühjahr sehr oft genau diese wärmeren Gewässerzonen auf. Das kann wirklich soweit führen, dass der Meterhecht mit dem Bauch am Gewässergrund liegend direkt vor den Beinen des Anglers in einer flachen Bucht oder vor einem Schilfgürtel in einer flachen Uferzone die Frühlingssonne genießt.
- Der Wind im Frühjahr drückt genau die soeben beschriebenen wärmeren Wasserschichten der Oberfläche gegen das Ufer und bringt zusätzlich allerlei Nahrung für Weißfische mit in die Bucht oder ans flache Ufer. Bekanntlicherweise sind auch die Raubfische nicht weit von den Weißfisch-Schwärmen entfernt und meist sind sie dabei auch in einer genialen Beisslaune anzufinden! Also schreckt euch nicht, wenn es zu hammerharten Bissen kommt.
Spart euch somit lieber die Kraft und Energie für ein konzentriertes und langsames Angeln in Ufernähe (rote Zone in meinen Ufer-Bildern), ihr werdet sehen, das bringt euch im Frühjahr mit höherer Wahrscheinlichkeit den Erfolg. Fischt dabei den jeweiligen Zug wirklich bis knapp vor eure Beine konzentriert zu Ende, denn es ist mir nicht nur einmal passiert, dass ein kapitaler Hecht kurz vor meinen Beinen auf den Köder losgesprintet ist, ich den Köder aber schon zur früh aus dem Wasser gehoben hatte.
Noch dazu werdet ihr nur jetzt im Frühjahr die Möglichkeit haben, wirklich große Fische in Ufernähe anzutreffen, denn sobald die Tage nach der Laichzeit vorangeschritten sind und die Gewässer sich auch in den tieferen Zonen erwärmt haben, ziehen sich die kapitalen Exemplare meist ins Freiwasser zurück und sind maximal bei einem Raubzug in der Dämmerung vielleicht noch in Ufernähe anzutreffen.
Worauf kann man im Frühjahr noch achten, um die Chance auf einen kapitalen Hecht zu erhöhen?
Neben der richtigen Gewässerzone im Frühjahr, achte ich auch, vor allem zu dieser Jahreszeit, auf die richtige Ködergröße. Es ist ja kein Geheimnis, dass erfolgreiche Raubfischangler ihre Köder nach dem Futterangebot ausrichten. Dieses Prinzip wird vor allem beim Fliegenfischen sehr genau exerziert, da die Salmoniden ihre Nahrungsaufnahme ganz stark nach den jeweils schlüpfenden Larven und vorkommenden Kleintieren im jeweiligen Fluss ausrichten. Aber auch beim Spinnfischen hab ich die Erfahrung gemacht, dass an manchen Tagen Köder nahe am reellen Futteraufkommen am besten fangen. Im Frühjahr sind die Futterfische noch klein, riesige Schwärme an frisch geschlüpften Raubfischen und Weißfischen ziehen die Uferkanten entlang und genau danach richten sich auch sehr viele Raubfische bei ihren Raubzügen. Sowohl kleine, als auch kapitale Hechte schnappen hier nach allem was ihnen vor dem Maul vorbei schwimmt. Somit fängt man natürlich auch sehr viele kleine Raubfische damit, aber wie ich in diesem Frühjahr wieder erfahren konnte, verschmähen auch kapitale Hechte den kleinen Snack für zwischendurch nicht. In meinem Gewässer mit sehr vielen Barschen ist der KickTeez mit seinen feinen Schwingungen im Barsch-Muster natürlich wieder einmal der Top-Köder zum Saisonstart gewesen.
Auch der kapitale Frühjahrs-Hecht wurde wie immer von mir, nach einem spannenden Kampf zwischen den umgefallenen Sträuchern in Ufernähe, schonend in sein Element zurückgelassen, um auch im nächsten Jahr wieder für genügend stemmigen Nachwuchs zu sorgen. Eine passende Rute und eine gut eingestellte Bremse sorgt auch in solchen Situationen für den nötigen Spielraum, um den Raubfisch sicher ans Ufer zu bekommen, ohne ihn am Weg dorthin schmerzlich zu verlieren.
Also, bleibt im Frühjahr konzentriert bis knapp vor die Beine, optimiert eure Angelausrüstung auf einen Kampf mit dem kapitalen Hecht direkt vor euren Beinen, dann klappt es auch bei euch mit dem Traum-Fisch zum Saisonstart!
1 Kommetar
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