Mit Streamer auf Forelle in der Mur
Irgendwie läuft es heuer im Herbst nicht ganz so nach meinen Vorstellungen beim Fliegenfischen an der Mur, denn es war nicht ganz freiwillig, dass ich diesmal mit dem Streamer auf Forelle an der Mur losgezogen bin. Ich will und kann mich natürlich in keinster Weise über meine bisherigen Fänge beklagen, neue PB Forelle, neue PB Äsche und viele andere schöne Fische sind mir bislang an den Haken gegangen. Meist hab ich ja im Herbst, wie schon oft erwähnt, mit der Nümphe meinen Erfolg in der Mur… doch wenn alles so erfolgreich läuft, warum sollte ich dann auf den Streamer auf Forelle in der Mur umsteigen? Ich bin ja damit nicht, wie viele Andere, gezielt auf Huchen oder so unterwegs?
Naja, nachdem ich Talent mir bei meiner 5er Orvis Recon einen der Schlangenringe abgebrochen habe, die Fliegenrute nun beim Rutenbauer des Vertrauens zur Reparatur ist und mir dann noch dazu gestern bei meiner neuen 5er LOOP 7X Fliegenrute das leider Spitzenteil gebrochen ist, hab ich nur mehr meine 8er Orvis Recon im Waffenarsenal. Diese Fliegenrute packe ich eigentlich nur aus, wenn ich wieder mal mit dem Bellyboat den Gaishorn-See mit seinen unendlichen Krautfeldern und seiner geringen Tiefe von maximal zwei Metern unsicher mache. Falls sich nun jemand fragt, wie ich es geschafft hab, meine neue LOOP 7X zu zerstören… ganz einfach, eine Windböe genügt bei diesen hochfesten Blanks und schon schlägt der feine Kopf einer Nymphe einen Haarriss in den Blank… den Rest könnt ihr euch dann selber ausmalen… 😩
Doch dieser Herbst ist einfach zu perfekt, um mit Tränen in den Augen, wegen der beiden zerstörten Fliegenruten, auf der Couch daheim Trübsal zu blasen. Da muss man als Angler einfach raus, egal ob das Material nicht gerade das ist, mit dem man ansonsten vorzüglich ans Wasser geht. Wobei, mit Streamer auf Forelle ist ja grundlegend nichts abwegiges, ich geh halt lieber mit feinerem Gerät ans Wasser.
Also, meine LOOP Evotec G4 Fliegenrolle auf die 8er Orvis Recon geschraubt und los ging’s. Meine Streamerbox, welche ich für meine erwähnten Ausflüge auf Hecht verwende, hab ich zwar zuhause gelassen, jedoch kamen meine schwarzen Streamer bis zu einer Länge von 5cm zum Einsatz.
Mit diesem Setup ließen sich die Streamer verdammt gut an die gewünschten Spots befördern und so kam nach anfänglicher Unsicherheit, da ich schon lange nicht mehr mit der großen Fliegenrute unterwegs war, Freude auf, den Streamer punktgenau knapp vor das andere Ufer der Mur zu befördern. Ich bemerkte nur, dass ich den Streamer, nun anders als mit der Nymphe, gegen die Strömung platzieren musste, um ihn auf Tiefe zu bekommen. Mit der Nymphe hatte ich immer am meisten Erfolg, wenn ich sie 90 Grad zur Fließrichtung auslegte und sie mit der Strömung unter meine Position trieben ließ.
Die Bisse kamen beim Streamer nun auch alle in der Phase, in der der Streamer noch ohne Spannung in der Schnur vor mir trieb, was die Bisserkennung natürlich nicht wirklich erleichterte. Doch wenn man sich auf die am Wasser liegende Schnur konzentriert, erkennt man einen Biss sofort, auch wenn es nur ein ganz kurzes Zucken in einer der Schlingen ist, welche auf Grund er unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten des Wassers an der Oberfläche automatisch entstehen. Manche Angler verwenden ja hierbei zur besseren Bisserkennung, vor allem beim Nymphenfischen, eine Fliege als Träger des Vorfachs, um so durch ein Abtauchen den Biss besser zu erkennen. Wie gesagt, wenn man sich gut Konzentriert und die Schnur die passende Färbung hat, ist das meiner Meinung nach nicht nötig und man bekommt auch so den Biss sehr gut mit. Eine ruhige Rutenhand und der nötige scharfe Blick, dies auch in der Dämmerung, sind dafür natürlich eine gute Voraussetzung.
Zusammengefasst verweigerten die Forellen an meinen gewohnten Spots, an denen ich mit meinen Nymphen immer wieder erfolgreich war die Streamer und ich bekam dort keinen einzigen Biss. Doch direkt in der starken Strömung (Zone A im Bild oben), mitten drinnen, ohne Scheu standen ein paar wirkliche Prachtexemplare, welche sich knallhart auf den Streamer stürzten und damit wieder abtauchen wollten. Der Drill in in der Strömung war natürlich jedes mal ein Erlebnis und die Größe der Forellen war von der ersten bis zur letzten Forelle im Durchschnitt bei weiten über den Größen, die ich sonst so durchschnittlich mit der Nymphe an den Haken bekommen hab.
Wie so oft, zeigt dieser kurze Angelausflug mit dem Streamer auf Forelle an die Mur wieder mal, dass man oft einfach durch gewisse Ereignisse oder Umstände dazu gezwungen werden muss neue Methoden auszuprobieren, um zu bemerken, dass diese den gewohnten Methoden um nichts nachstehen. Also ich werde definitiv nicht das letzte Mal mit den Streamern an der Mur gewesen sein, denn mit dieser Methode und vielleicht noch ein wenig größeren und schwereren Streamern steigt auch sie Chance, mal vielleicht den ein oder anderen Huchen an den Haken zu bekommen. Der Winter steht ja quasi bereits vor der Tür und an gewissen Plätzen hab ich ihn ja schon wie verrückt einigen Äschen nachjagen gesehen ☺️
Zum Abschluss gibt’s hier noch ein interessantes, kurzes Video vom Releasen einer der Forellen, welches zeigt, wie egal es Forellen eigentlich ist, was sich hinter ihrem Sichtfeld abspielt und wie stark sie dann doch auf Geräusche und feine Vibrationen in deren Umgebung reagieren, wenn man sich nur leicht bewegt (bei genau 1:00 Minute des Videos).