So fängt man Hecht, laut einer Studie!
Viele kennen ihn schon, wie ich, seit einigen Jahren und verfolgen immer wieder seine Arbeiten, Studien und Publikationen. Prof. Dr. Robert Arlinghaus hat einen Großteil seiner Arbeiten der Spezies Fisch und vor allem Hecht gewidmet und veröffentlicht immer wieder sehr interessante, oft aber auch sehr statistische Publikationen. Ich hab versucht mir aus einigen seiner Arbeiten, für mich wichtige Inhalte zusammenzufassen… welche ich natürlich mit euch teilen möchte… Also, 100% der Inhalte sind direkte oder indirekte “Zitate” aus seinen Arbeiten (in diesem Fall aus der 100- seitigen Arbeit von Tonio Pieterek) und sind nicht meiner geistigen Genialität entsprungen 😉
Im ersten Teil meiner Zusammenfassungen geht es um das Verhalten der Hechte bezüglich Standplätze, Schwimmdistanz und Beisslaune zu gewissen naturbedingten Gegebenheiten…
Statt 20 Meter pro Stunde im Sommer, schwimmen die Hechte im Winter rund die Hälfte (12m/h)… Hechte sind somit aber auch im Winter viel aktiver als angenommen, obwohl für die wechselwarmen Tiere von viel weniger Aktivität in den kalten Wintermonaten ausgegangen wurde. Ein wichtiger Aspekt, vor allem im Sommer, sind die Tageszeiten, um den Hecht in einer so richtigen Fresslaune anzutreffen. Wie schon sehr oft wahrgenommen und gelesen, sind die Hechte in den Sommermonaten in den Morgen- und Abendstunden am aktivsten auf Beutesuche,
während sich über die Wintermonate keine tageszeitlichen Aktivitätsmuster ableiten ließen. Der ausgeprägteste Sprung in der Fangrate wurde demnach in den Sommermonaten zur Dämmerungsphase statistisch festgehalten. Bei den Revieren stellte sich folgendes Szenario über die Monate des Jahres ein. Während die Raubfische im Sommer weg von den großen Freiwasserzonen eher Krautfelder und andere Unterstände bevorzugten, wurden die meist abgestorbenen Krautfelder im Winter von den Hechten stets gemieden und sie zogen ins Freiwasser. Auch in zugefrorenen Teilen des Gewässers wurden in ufernähe noch eine überraschend hohe Anzahl an Hechten geortet. Die Reviergrößen lagen dabei im Sommer bei rund 1500 Quadratmetern, welche sich im Winter mehr als verdoppelte! Zum Thema Revier und “Standorttreue” lieferte die Studie auch sehr erstaunliche Ergebnisse, demnach schwammen alle an einem anderen Ort ausgesetzten Raubfische wieder zurück in ihr ursprüngliches Revier, große Räuber schneller als kleine. Die Ortung und Navigation wird hierbei über den Geruchssinn angenommen, denn schon in früheren Studien hat sich gezeigt, dass gewisse Gewässerabschnitte und Reviere ihren ganz einzigartigen und spezifischen Geruch aufweisen, anhand dessen sich die Fische orientieren können.
In der Studie hat sich auch klar herausgestellt, dass im Sommer das anwerfen von Krautfeldern mit sehr agilen und schnell geführten
Ködern zu den effektivsten Fangmethoden gehört, wo hingegen im Winter das Angeln im Freiwasser sich als am effektivsten herausstellte… die Hechte verschieben hierbei ihre Reviergrenzen nach außen und sind deswegen flächendeckender anzutreffen… aus Hotspots werden fischreiche Gebiete im Gewässer.
Zusätzlich wurde auch noch herausgefunden, dass vor allem bei Schlechtwetter die Fangrate und Schwimmaktivität der Hechte in die Höhe schnellte und starke Winde noch zusätzlich für eine bessere Fangquote sorgten. Auch in den Phasen von Voll- und Neumond konnte eine erhöhte Aktivität bei den Hechten verzeichnet werden.
Weiters wurde beobachtet, dass Schilfhechte schwieriger an den Haken zu bekommen waren als Hechte aus den Krautfeldern oder aus dem Freiwasser. Noch dazu verließ der Großteil der Schilfhechte ihren Standplatz über die ganze Zeit hinweg nicht… heisst, es gibt in allen Gewässern auch “unfangbare Hechte”, welchen man nur ganz schwer auf die Pelle rücken kann…
Also, raus mit euch beim nächsten Sauwetter, stürmenden Wind und Vollmond im Sommer, denn da habt ihr bei den Krautfeldern die beste Chance eure Fangstatistik mal so richtig zu pimpen… und vergesst den hochagilen Rasselwobbler nicht! 😉