Kapitaler meterzwanzig Hecht auf Westin Shad Teez
Ich jage ja nun schon seit zig Jahren den Raubfischen auf einem “Haus-Gewässer” hinterher, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, mal einen Meterhecht an diesem bzgl. Raubfisch ziemlich unerforschten Gewässer ans Band zu zaubern. Diesmal mit dem Versuch einen Hecht auf Westin Shad Teez zu fangen. Über die letzten Jahre hinweg hab ich eine beachtliche Menge an wunderschönen Hechten gefangen, immer wieder, mal mehr, mal weniger, mal größer mal kleiner und dies überall verstreut übers ganze Gewässer, doch “DER METER” blieb mir bislang immer wieder verwehrt, bei fünfundneunzig Zentimeter war immer wieder Schluss… Ich hatte ihn zwar schon dreimal am Haken, doch dann immer wieder, kurz vor den Beinen oder kurz vor dem Kescher verloren. Vor ein paar Wochen konnte dann Stefan, direkt neben mir einen Hecht mit über einem Meter in den Kescher befördern, kurz nachdem ich einen knappen Meterhecht wieder kurz vom Kescher verloren habe… War einfach irre der Spot an diesem Tag… Doch nun, vor ein paar Wochen war er mir endlich vergönnt, der Meter- Hecht auf Westin Shad Teez! Ich konnte endlich die für mich schon fast unerreichbar geglaubte Metergrenze an diesem Gewässer mit Überschall durchbrechen… denn ein Einmeterzwanzig- Hecht!!! schoss ziemlich ufernah auf meinen Köder, mit voller Energie und ohne zu zögern… den ersten Fluchtversuch direkt ins Freiwasser konnte ich dank gut eingestellter Bremse auf meiner Daiwa Exist gut abfangen… den zweiten Fluchtversuch in Richtung Uferholz konnte ich mit der neuen W8 Powershad und leichtem festdrehen der Bremse auch noch sehr gut kontrollieren… dann dachte ich schon, das wars, doch denkste… nun ging es ab ins tiefe Kraut, direkt raus ins Krautfeld… der Hecht setzte sich fast wie ein “Hänger” fest, doch auch hier konnte ich den Hecht wieder lösen… im anschließenden Drill schüttelte er durch einen leichten Schwung aus dem Wasser den Großteil des Krautes ab und bog noch einmal Richtung Uferholz ab… ich dachte mir schon, der Hecht auf Westin Shad Teez gibt gar nicht mehr auf, als er sich dann auf einmal unüblicherweise auf den Rücken drehte… OH! dachte ich mir, das wirkt nun gar nicht typisch… er ließ sich dann, nach rund 10 Minuten Drill relativ einfach in den Kescher befördern und ich versuchte gleich mal den völlig überanstrengten Raubfisch flach im Wasser zu halten, mit dem Kescher vor dem Kopf, damit er mir im Ernstfall nicht abhauen konnte… Nach einiger Zeit versuchte ich ihn dann mit ein paar Schüben durchs Wasser zu releasen, doch er konnte sich nicht mehr selbst stabilisieren und drehte sich immer wieder auf den Rücken… da wusste ich, das wird wohl nicht mehr… der Raubfisch hatte sich leider mit seinen brachialen Fluchten wohl selbst ins Aus befördert… der Haken saß schön vorne in der Zungenplatte, kein Blut, keine Verletzungen und dennoch konnte ich den Fisch nicht mehr mit gutem Gewissen releasen. Extreeeeem schade… Ich versuchte mit allen Bemühungen den Monsterhecht wieder fit zu bekommen, doch keine Chance… er pumpte zwar ganz normal Wasser durch seine Kiemen, sie waren auch weiterhin knallrot und gut durchblutet, doch keine Anzeichen, dass der Hecht sich wieder selbst im Wasser stabilisieren könnte… Somit war der wirklich traurige Wermutstropfen an diesem Tag, bei diesem genialen Fang, dass dieses Gewässer in Zukunft einen Ausnahmefisch weniger haben wird. Mir ist dies zwar erst bei zwei Fischen passiert und dennoch muss man bei unserem Hobby trotz aller Sorgfalt immer mit so einer Situation rechnen… doch dass es gerade bei diesem Ausnahmefisch sein musste… wirklich extrem schade…
Und noch ein pikantes Detail am Rande… erst im Nachhinein, nach diesen aufregenden Minuten habe ich bemerkt, dass der Snap am Titan- Vorfach sich geöffnet- und nur noch am letzten Zacken in der Öse des Jigkopfes gehalten hat. Zusätzlich war auch der Einzelhaken im Kampf ziemlich aufgebogen worden… zusammengefast war an diesem Tag also alles sehr am Limit, einer jedoch hatte sein Limit überschritten!