Myriophyllum spicatum beim Hechtangeln
Genau so nennt sich das extrem nervige Unding beim Hechtangeln, welches mich Jahr für Jahr auf die Anglerpalme bringt! Myriophyllum spicatum oder auch ädriges Tausendblatt genannt kann jeden Angler den letzten Nerv rauben… Ich war es ja gewohnt, dass mich dieses “Zeuch” den Sommer über immer wieder von meinen Lieblingsgewässern vertreibt, aber ab September soll es dann seinen Spaß gehabt haben und sich schön wieder dort hin verkriechen wo es hergekommen ist…
Denkste! heuer, sicherlich begünstigt durch den überdurchschnittlich warmen Herbstbeginn kreucht und fleucht es, also ob es nie wieder Winter werden würde. Es wächst dermaßen dicht und großflächig, dass jegliche Köder und Köderführung versagt und man spätestens nach dem Aufschlag des Köders auf der Wasseroberfläche im Kraut festsitzt. OK, so einfach will man sich ja nicht geschlagen geben, nach einer Stunde Anreise und dreiwöchigem Angelentzug kann’s das ja hohl nicht gewesen sein… Nachdem ich den halben See abgeschritten bin und dabei genau zwei Stellen gefunden hab, an denen -dem Unrat am Ufer zufolge- die Badegäste über den Sommer hinweg das Unding mit Luftmatratzen und anderem Badeequipment zurückgedrängt haben, testete ich mal meine Wunderwaffe, den Slick Stick… was ich nicht sah und auch nicht bedacht habe war, dass sich genau an diesen vermeintlich freien Stellen des Sees, die toten, ausgerissenen Teile des Undings sammelten und somit auch der Slick Stick an dem Myriophyllum spicatum zu würgen hatte und schlussendlich nach einem halben Meter keinerlei Laufeigenschaften mehr erkennbar zeigte. Hmmm… An der anderen Uferseite, welche normalerweise von solch dichtem Unterwasserbewuchs eher verschont bleibt, war jeglicher, vermeiltlich freier Platz vollgespickt mit Freunden der Friedfischangelei. Ich kannte die Genossen nur zu gut, wie sie mit Booten bewaffnet den halben See mit ihren Schnüren abspannen und somit wollte ich ihnen gar nicht zu nahe kommen und es verblieb mir nur der Abschnitt des Sees mit den zwei “freien” stellen. Nachdem der Slick Stick und auch seine Freunde Hitcher & Co nach jedem Wurf erbärmlich verreckten, stieg ich um auf meine Gummigeschosse.
Der PRO Shad muss es wieder mal richten beim Hechtangeln… Ich hatte letzten Jahr schon rausgefunden, dass auch wenn an der Oberfläche die Unterwasserpflanzen “dicht machen”, solange im Mittelwasser keines wächst der PRO Shad gar nicht so übel einsatzfähig und vor allem auch fängig ist! Einfach den Shad mit einem etwas gewichtigerem Bleikopf bestücken und schon sinkt er an gespannter Schnur trotz Krautansammlungen an der Wasseroberfläche ganz geschmeidig ab. Nachdem er so zwei bis 3 Meter an Wassertiefe gut gemacht hat, durchschneidet die geflochtene Schnur das Kraut an der Oberfläche nach einem heftigen Rück und das Spiel mit dem langsamen Absinken kann wieder von vorne beginnen. Diese Technik erfordert zwar eine sehr konzentrierte Angelei, da man am Schnurverlauf genau erkennen muss, ob sich etwas am PRO Shad verfangen hat aber es funktioniert, die ersten leichten Bisse waren im Rutengriff zu erkennen… doch vor lauter mich auf die Schnur zu konzentrieren versammelte ich die beiden ersten Anhiebe mächtig…
Der dritte Biss wurde von mir dann rechtzeitig erkannt und der Anhieb saß… doch es dauerte nicht lange und der Hecht – es muss ein kleineres Exemplar gewesen sein – setzte sich bombenfest im Kraut fest… und nach ein wenig hin und her schaffte er es den Hacken darin abzustreifen… was mir blieb war ein fettes Krautknäuel am PRO Shad 🙁 Eine halbe Stunde hab ich dann noch an dieser Stelle weiter gespinnt aber ich konnte auch mit Farbwechsel bei den Ködern keine weiteren Bisse mehr verzeichnen. Soooo, es war an der Zeit meinen zweiten Spot zu durchpflügen, doch hier lief gar nichts… außer Kraut, Kraut und noch mehr Kraut… Schon wirklich etwas genervt von dieser grünen Pest brach ich auch hier wieder meine Zelte ab und machte mich erneut auf zu meiner ersten Stelle… Raus geworfen, 1 Sekunde, 2 Sekunden… Biss! Der Haken saß… so der muss jetzt raus… Die Bremse fast komplett zu und ziemlich hart gedrillt konnte ich dann meinen ersten “autumn-pike” in die Kamera halten! Ein wirklich extrem schön gezeichnetes Tierchen! Nach einer weiteren viertel Stunde konnte ich dann den nächsten Hecht haken, doch kurz vorm Kescher konnte dieses kleine Biest noch mal den Haken durch einen sehr stylischen Sprung aus dem Wasser abschütteln und warf mir dabei noch Symbolisch den Gummiköder genau vor meine Beine 🙂 …
So, das war’s, die Sonne war schon hinter dem Horizont verschwunden und somit packte ich glücklich über meinen ersten Herbstfang mein Tackle zusammen und trat die Heimreise vom Hechtangeln an…