Early Snow Session mit Schwimmer auf Hecht
Im heutigen Bericht handelt es von meiner letzten, wirklich ziemlich ungemütlichen Session mit Schwimmer auf Hecht in der Obersteiermark. Ich freute mich schon seit Tagen auf diese Stationär- Session, da ich bei meinen vergangenen Angelausflügen nur mit der Spiennrute unterwegs war und damit nicht wirklich einen Raubfisch zum Biss überzeugen konnte.
Alles am Vortag in die Karre gepackt und den Wecker auf 3:45 Uhr gestellt, und wer mich kennt, weiss dass mich nur eine Angelsession oder ein grölender Bissanzeiger um diese Zeit aus dem Bett bekommen… der Wetterbericht am Vortag zeigte zwar ein wenig Regen an aber, was macht schon ein bisschen Regen 🙂 und laut Mond- und Sonnenphasen sah es für diesen Tag auch nicht so schlecht aus. Bei der Anfahrt zum Gewässer fing es schon leicht zu tröpfeln an und ich dachte mir an dieser Stelle das erste mal, “Alter was tust du dir da an!” OK, egal, wird wohl nicht so schlimm werden dachte ich mir… Als ich am Gewässer ankam und es noch immer leicht regnete, entschloss ich mich, nicht den Top- Spot aufzusuchen. Eine Viertelstunde im Regen zu spazieren mag zwar mit einem Mädl recht romantisch sein, aber sicher nicht quer durchs Gebüsch mitten in der Nacht mit 30Kg Angelzeugs am Rücken…
Als ich gerade das ganze Equipment zum Wasser runtertragen wollte, begann es schlagartig wie aus Kübeln zu schütten… Verdammt! jetzt muss es schnell gehen… Tackle auf einen Haufen geworfen, Bivvyboden darüber gelegt und schnellstens das Bivvy aufgespannt und am Boden befestigt, das Trakker Pioneer Ultralight Bivvy ist ja Gott sei Dank in Sekundenschnelle einsatzbereit… all mein Equipment in das Bivvy gestopft und zugemacht die gute Stube… So, nun war ich endgültig wach und konnte mich auch viel besser auf das bestücken der Ruten konzentrieren. Rotfedern hatte ich schon in den Tagen davor ein paar kleine gefangen, fünf Uhr morgens war es auch schon, somit konnte es losgehen mit den beiden Grundmontagen, einmal eine Deadbait Uni Trace mit Horizon Lead und Predator Ledger Stems und die zweite als Paternoster Rig. Bissanzeiger Aufgebaut und raus mit den Montagen… eine aufs eigene Ufer vor den Schilfgürtel und die zweite Rute rüber aufs andere Ufer vor den Steg… und nicht zu vergessen, während dieser ganzen Zeit schüttete es wie aus Kübeln…
Zurück im Bivvy kam schon der Aufsichtsfischer vom Wasser… erst ein kurzer Smalltalk wie so oft über mein ganzes Equipment und wo man das alles kaufen kann… und dann von mir die Frage, wie es mit den Raufischen in letzter Zeit gegangen ist? Seine niederschmetternde Antwort “Wir fischen seit 3 Tagen, bei Tag und bei Nacht, zu dritt auf Hecht, Wels und Zander…. und hatten keinerlei Aktivität… Sicher das Wetter schuld, mit den ständigen Wetterumschwüngen, Bla Bla Bla…” na gratuliere dachte ich mir… dann hat sichs ja für mich ausgezahlt genau bei diesem Wetter hier her zu cruisen 🙁 Egal, positiv denken heisst es und jetzt bin ich e schon mal nass und hab alles aufgebaut, vielleicht bringt der Tag ja eine Überraschung! Um 6:15 Uhr dann die erste Aktivität auf meinem blauen PSR, komplett überrascht dass doch etwas passiert blickte ich auf die Rute und sah einen langsamen Fallbiss der nach kurzer Zeit aber wieder in die Ausgangsstellung zurückging… Die Rute am Steg wars… hmmm… hat sich was Verwickelt? sind die Zander heuer hier so vorsichtig? normalerweise kenn ich an diesem Wasser nur Hammerbisse!… egal, ich wartete noch eine viertel Stunde bevor ich die Montage vorsichtig einholte… und was sah ich… eindeutige Bissspuren am Köderfisch, er war an beiden Flanken aufgerissen… Auf der einen Seite ärgerte ich mich über den Fehlbiss, auf der anderen Seite wusste ich ab jetzt… heute geht was, mit Schwimmer auf Hecht funktioniert auch heute wieder! Bis 11:00 Uhr gab es dann keine weitere Aktivität auf meinen beiden Grundmontagen, doch der Wind setzte plötzlich ein obwohl es weiterhin schüttete wie aus Kübeln.
Hey, der Wind bläst genau in Richtung Krautfläche und Schilf auf der anderen Uferseite! Sofort hab ich die dritte Rute auf eine System Drifter Segelpose (Starkwindsetup) umgebaut, eine meiner Grundmontagen rausgeholt und die Segelpose in Richtung Krautfläche geworfen. Im ersten Moment zog die Segelpose schnurstracks Richtung Ziel, bis dann der Wind begann in alle Himmelsrichtungen zu drehen und komplett böig zu werden. Hmmm… wird wohl nix mit der Krautfläche am anderen Ufer… im Gegenteil, die Pose trieb jetzt genau in meine Richtung… na ja, egal einen Versuch war es wert, wie sollte es heute auch anders kommen. Ich lies die Segelpose in ihrer Verwirrtheit noch einige Zeit im Kreis schippern, bis ich dann die Rute erneut auf einen Loaded Lift Deadbait Pencil (beblieter Raubfischschwimmer) umbaute. Die neue Schwimmer- Montage warf ich wieder vor den Schilfgürtel auf meiner Uferseite, denn das heutige Motto war ja, mit Schwimmer auf Hecht zu fischen. Und siehe da, der Regen wurde nun nach acht Stunden weniger und begann aufzuhören… komisches Gefühl, wenn man auf einmal nicht mehr das ohrenbetäubende prasseln des Regens auf die Bivvyhaut hört. Doch irgendwie ist es nun wirklich frisch geworden… ich dachte mir, dass es sich sicher nur so kühl anfühlte weil ich doch ein wenig nass geworden bin, doch als ich dann aus dem Bivvy raustrat, traut ich meinen Augen nicht… Hinter mir der Zirbitzkogel war schneebedeckt!
Ok, Schneefall ende August, anscheinend muss man heutzutage schon mit solchen Wetterkapriolen rechnen. Echt ein schräger Tag! Aber wenigstens hat es zu Regnen aufgehört und die Sonne versuchte schön langsam durch die kleinen Wolkenlöcher am Himmel durchzublitzen. Der Regen ist weg, Sonne kommt raus… dass heisst, rein ins Bivvy und das Spinnequipment rausgefischt, denn zum Aufwärmen ein paar Meter am Ufer spazieren tun mir sicher nicht schlecht dachte ich mir… wobei all zu weit wollte ich mich von meinem Angelplatz nicht entfernen, da ich ja einen Schnwimmer am Wasser hatte und der nicht wirklich gut mit einem elektrischen Bissanzeiger zu kombinieren ist. Deswegen blieb ich immer im näheren Umkreis meiner Ruten und hatte auch immer ein Auge auf den gut sichtbaren Loaded Lift Deadbait Pencil neben dem Schilfgürtel.
Mitten im beherzten und konzentrierten abklopfen des Gewässerbodens mit dem Gummifisch sah ich im Augenwinkel, wie der Schwimmer leicht zu wackeln begann… ich dachte mir nichts weiter, könnte ja wieder ein Lüftchen gewesen sein, doch irgendwie konnte ich die Augen nicht mehr vom Schwimmer lassen… der Gummifisch lag einstweilen weit draußen im See am Grund, als der Schwimmer langsam aber doch Fahrt in Richtung Schilfgürtel aufnahm… jetzt muss es schnell gehen!!! Die Spinnrute am Boden abgelegt, die Spule geöffnet -denn es wäre nicht zum ersten mal, dass gerade in so einem Moment ein Raubfisch auf einen ruhig am Gewässerboden liegenden Gummifisch beisst und mit der kompletten Rute dann Furchen durchs Wasser zeiht- und ab geht’s zu meiner Rute! Dort angelangt, die Spule geschlossen, den Schnurbogen weggetrillt und beim ersten Widerstand stark angeschlagen. Der Schwimmer war mittlerweile schon im Schilf, verdammt! doch nach einem zweiten Anhieb konnte ich den Fisch und die Montage aus den ersten Schilfreihen rausmanövrieren, geschafft, der Hecht lies sich recht emotionslos bis vor meine Beine drillen, doch als er mich sah, begann er so wie man es von dieser Spezies gut kennt wie verrückt zu springen und zu schlagen.
Ich hab aber voher noch gesehen, dass beide Haken gut im Oberkiefer saßen und so lies ich die Rutenspitze meiner Predator Elite die restliche Arbeit machen. Als er dann fertig zur Landung war konnte ich den Burschen locker mit einem Kiemengriff aus dem Wasser hieven um schnell ein paar Fotos von uns beiden zu machen. Rasch hab ich noch den Fang abgemessen und dann den 49cm Hechtsetzling ganz sachte zurück in seine Wasserwelt gesetzt. Er blieb noch kurz für ein paar Fotos am Ufer stehen, bevor er sich langsam wieder ins tiefere Gewässer verabschiedete. Mein Tag war gerettet! Nach so einem Tag freut man sich gleich noch mal um vielfaches mehr über einen Fang, egal wie groß oder schwer, Hauptsache einen Räuber unter schwierigen Bedingungen überlistet… Ich legte die Rute mit dem Schwimmer und einem neuen, frischen Köderfisch vor dem zweiten Schilfband auf meiner Uferseite aus und ging noch bis zum Einbruch der Dämmerung während schon die ersten Nebel hereinzogen ein wenig Spinnen, immer den Schwimmer im Blickfeld =) bevor ich dann um 21:00 Uhr meine Sachen zusammenpackte und die Heimriese von meiner Session mit Schwimmer auf Hecht antrat. Leider sind ja die Angelzeiten auf diesem Gewässer von 5:00 Uhr Morgens bis 21:00 Uhr Abends begrenzt. Als ich dann den Zündschlüssel meines Autos rumdrehte und sah, dass mein Thermometer 4,5°C anzeigte, wusste ich warum mir nach dem Regen so komisch kalt war… aber trotz aller Schikanen und negativen Einflüssen war es wieder einmal ein wundervoller Tag am Wasser an dem ich wieder einmal einen Hecht landen konnte, der mir durch die widrigen Umstände für lange Zeit im Gedanken bleiben wird… Und ich hab wieder einmal gesehen, dass neben all den “Neumodernen” Grundmontagen für die Raubfische die gute alte Schwimmermontage an manchen Tagen doch noch am besten Zieht…
Ein Tag nach meinem Motto: Ein Fisch ist genau soviel Wert, soviel Mühe man sich um ihn machen musste! Mit Schwimmer auf Hecht war aber dennoch wieder mal erfolgreich!