Loop 7X Fliegenrute – Medium Fast & Fast Action
Vier Jahre ist es nun schon wieder her, als ich mir damals meine erste Fliegenrute kaufte, um in Zukunft auch mit der Fliege oder Nymphe die Welt der Salmoniden in der Mur unsicher zu machen. Ich wurde damals sehr gut im AOS Flyfishing-Shop beraten, nicht gleich im Top-Segment einzusteigen, sondern der gehobene Mittelklasse den Vorzug zu geben, um überhaupt einmal herauszufinden, ob mir diese Art der Raubfisch-Fischerei langfristig Spaß macht. So, nun sind mittlerweile wie bereits erwähn vier Jahre vergangen, ich geh immer noch – berufsbedingt leider viel zu wenig- an die Mur, konnte mir Jahr für Jahr glücklicherweise die Jahres-Lizenz sichern und finde den Reiz dieser Fischerei immer wieder faszinierend. Direkt im Wasser, inmitten der potentiellen Raubfische zu stehen und mit gefinkelten Würfen die verdächtigen Spots anzuwerfen, macht definitiv irrsinnigen Spaß und regelrecht süchtig. Denn es verändert sich neben den Einflüssen aus der jeweiligen Jahreszeit, auch immer wieder die Mur in ihrer Grundstruktur nach dem ein oder anderen Hochwasser.
Ich fühle mich dennoch weiterhin als Einsteiger in diesem Segment, weil das Spektrum schier unendlich erscheint. Aber nichtsdestotrotz war es für mich an der Zeit, mich um eine neue, schnellere und straffere Fliegenrute umzusehen, um einerseits an gewissen Spots weiter auf Distanz zu kommen und andererseits präziser den Köder an den Fisch zu bekommen. Da kann jetzt keine Rute dieser Welt das Unvermögen des Anglers ausmerzen, das ist mir schon klar, aber Tackle- Freak wie ich bin, wollte ich den Unterschied zwischen den einzelnen Klassen an Fliegenruten spüren und natürlich die technischen Vorteile einer höheren Klasse nutzen. Da kam es mir vor ein paar Wochen gerade recht, dass Loop die neue Loop 7X Fliegenrute auf den Markt brachte und ich in diversen, ersten Reviews las, dass es sich dabei um einen regelrechten Quantensprung in der Entwicklung handeln sollte. Das hört man ja immer wieder mal öfter von einem neuen Produkt, bis sich dann leider sehr oft herausstellt, dass es eigentlich sprichwörtlich alter Wein in neuen Schläuchen ist und sich doch nicht viel in Punkto Innovation getan hat. Bei der Loop 7X Fliegenrute sollte nun alles anders sein, nach Jahren intensiver Entwicklung entstand die Besonderheit des so genannten Heptagon-Designs. Wie die Bezeichnung schon sagt, handelt es sich dabei um Blanks aus modernster Kohlefaser, welche aber vom Profil her nicht wie gewohnt rund sind, sondern eine siebeneckige Form aufweisen. Dieses total neue und von Loop patentierte Fertigungsverfahren soll in der Praxis am Fischwasser dazu führen, dass der Blank nach dem Stoppen kaum nachschwingt und die Energie mit höchster Effizienz transportiert wird. Die optimierte Kraftübertragung der 7X Blanks soll in einem geraden Rutenweg resultieren und damit die Präzision und Genauigkeit in der Präsentation merklich fördern.
Das Finish der Loop 7X Fliegenrute…
Das Finish der Loop 7X Fliegenrute ist im ersten Kontakt recht grob und holprig. Einerseits sorgen die sieben Ecken, wie schon erwähnt, für einen “unrunden” Blank im Querschnitt, was man wirklich mit freiem Auge gut sehen, aber auch gut spüren kann. Andererseits wurde der Blank im vorderen Teil mit einer Art Schutzwicklung versehen, was den Blank auch der Längsrichtung nach uneben macht. Optisch besitzt die Loop 7X Fliegenrute ein sehr edles und zeitloses Finish in schön schimmernden Grau und passenden, silbernen Zierwicklungen. Der Kork ist von der Formgebung her eigentlich nichts speziellen, liegt aber gut in der Hand und ist natürlich aus Korkscheiben höchster Güte gefertigt, wie es sich für diese Preisklasse gehört.
Ein Edelholz-Spacer wurde glücklicherweise nicht verwendet, er wäre bei einem solchen High-Tech Produkt definitiv auch die falsche Wahl gewesen. Somit passt der Spacer aus modernem Kohlefaser ebenso ins makellose Design, wie der edle, salzwasserfeste Aluminium-Rollenhalter, bei dem sich das Heptagon-Design wie ein roter Faden durchzieht. Die Leitringe der Loop 7X Fliegenrute sind aus Titanium und sparen somit ein paar Gramm, bei optimalen Gleiteigenschaften. Die patentierten Schlangenringe mit Beschichtung für weniger Reibung sorgen dafür, dass man mit dieser Loop 7X auch auf annehmbare Weiten kommt. Es wurde also nur das Beste in Form von Torzite-Style Titanium Stripping Guides und Titanium Snake Guides verbaut.
Die überragende Wurfperformance der mittelschnellen Loop 7X Einhandruten tritt bei allen Wurfstilen und mit jedem Setup zu Tage – ganz gleich ob man eine DT für die feine Trockenfliegenfischer verwendet, oder einen Einhandschusskopf ans andere Ende, an der breitesten Stelle der Mur jagt. Im Vergleich zu den bekannten LOOP Einhand-Modellen, wie der S1, ist die 7X Serie leichter, schneller und wirft sich insgesamt mit wesentlich weniger Kraftaufwand – sowohl bei Überkopfwürfen als auch beim Single-Handed-Spey.
Eines ist vielleicht noch bei dieser speziellen Querschnitts-Form des Blanks zu beachten. Aufgrund des speziellen Heptagon-Designs lösen sich die einzelnen Teile während des Fischens nicht, was wirklich ein sehr angenehmer Nebeneffekt ist. Ich hatte das bei meiner Orvis Recon schon einige male, was im schlimmsten Fall sogar zu einem Riss in einem der Mittelstücke des Blanks führte. Allerdings sollte man beim Auseinanderbauen der Rute darauf achten, dass man die Teile nicht wie gewohnt dreht, sondern gerade in Gegenrichtung zieht.
Die vierteilige Rute wird wie üblich, im hochwertigen Alurohr und Stofffutteral für optimalen Schutz geliefert, also im Gunde haben sie sich dahingehend nichts Besonderes einfallen lassen. Ich denke da zum Beispiel an ein weiters Heptagon-Profil auch beim Alurohr 🙂
Das Gewicht der Loop 7X
Die Rute befindet sich bezüglich des Eigengewichts im guten Mittelfeld. Sie ist weder die leichteste Rute am Markt, noch zählt sie zu den schwersten Ruten am Markt. Komischerweise fühlt sie sich in der Hand leichter an, als sie tatsächlich auf der Wage ist. Dennoch ist sie von der Gewichtsverteilung her sehr gut abgestimmt und zeigt mit meiner Orvis Mirage eine sehr ausgewogene Gewichtsverteilung.
Das Wurfverhalten der Loop 7X
Die Rute ist nicht, wie einige behaupten und vielleicht auch erwarten, ein Weitwurf-Wunder. Dafür wurde sie auch nicht konzipiert. Vielmehr hat der Hersteller bei der Loop 7X auf Präzision gesetzt und versucht, durch das spezielle Blank-Design, jegliche Störfaktoren für zielgenaue Würfe zu reduzieren. Sie ist also kraftvoll auf mittleren Distanzen und glänzt wirklich durch extrem präzise Wurfeigenschaften. Ich hab mir die medium-fast Variante zugelegt und hab jetzt leider keinen direkten Vergleich zum fast-Modell, vielleicht sie dann den nötigen Punch, um auf extreme weiten zu kommen…
Bei der breiten Palette an Modellen, die Loop hier auf den Markt wirft, ist auch ganz bestimmt für jeden Angler das richtige Modell dabei, ohne Kompromisse eingehen zu müssen:
Modell | Klasse | Länge | Teile | Griffart | Wurfgewicht |
338 MF | #3 | 8’8″ / 2,64m | 4 | Half Wells | 6-8g / 90-125 grains |
3100 MF | #3 | 10’0″ / 3,05m | 4 | Half Wells | 6-8g / 90-125 grains |
490 MF | #4 | 9’0″ / 2,75m | 4 | Half Wells | 8-10g / 125-155 grains |
590 MF | #5 | 9’0″ / 2,75m | 4 | Half Wells | 11-13g / 170-200 grains |
590 F | #5 | 9’0″ / 2,75m | 4 | Half Wells | 11-13g / 170-200 grains |
596 MF | #5 | 9’6″ / 2,90m | 4 | Half Wells | 11-13g / 170-200 grains |
5100 MF | #5 | 10’0″ / 3,05m | 4 | Half Wells | 11-13g / 170-200 grains |
690 MF | #6 | 9’0″ / 2,75m | 4 | Full Wells | 13-15g / 200-230 grains |
696 MF | #6 | 9’6″ / 2,90m | 4 | Full Wells | 13-15g / 200-230 grains |
6100 MF | #6 | 10’0″ / 3,05m | 4 | Full Wells | 13-15g / 200-230 grains |
790 MF | #7 | 9’0″ / 2,75m | 4 | Full Wells | 16-19g / 250-290 grains |
796 MF | #7 | 9’6″ / 2,90m | 4 | Full Wells | 16-19g / 250-290 grains |
7100 MF | #7 | 10’0″ / 3,05m | 4 | Full Wells | 16-19g / 250-290 grains |
890 MF | #8 | 9’0″ / 2,75m | 4 | Full Wells | 20-22g / 310-340 grains |
8100 MF | #8 | 10’0″ / 3,05m | 4 | Full Wells | 20-22g / 310-340 grains |
990 MF | #9 | 9’0″ / 2,75m | 4 | Full Wells | 22-24g / 340-370 grains |
1090 MF | #10 | 9’0″ / 2,75m | 4 | Full Wells | 24-26g / 370-400 grains |
1190 MF | #11 | 9’0″ / 2,75m | 4 | Full Wells | 26-28g / 400-430 grains |
1290 MF | #12 | 9’0″ / 2,75m | 4 | Full Wells | 28-31g / 430-475 grains |
Fazit zur Loop 7X Fliegenrute
Obwohl ich jetzt, wie schon erwähnt, nicht den direkten Vergleich am Wasser, mit zig verschiedenen Ruten dieser Klasse habe, traue ich mich schon zu behaupten, dass diese Rute ein Quantensprung im direkten Vergleich zu meiner Orvis Recon ist. Ok, der Vergleich ist vielleicht nicht ganz fair, weil es doch ganz eine andere Preisklasse ist in der sich die Loop 7X befindet, aber dennoch ist es merklich spürbar, was sich hier getan hat und sich die Ingenieure für diese Rutenserie überlegt haben. Durch diesen Punch auf mittlerer Distanz und die hohe Präzision, spart man sich vor allem bei längeren Ausflügen ans Wasser zum einen viel Kraft, zum anderen einige Fehlwürfe, was der Ermüdung extrem entgegenwirkt!
Im Drill ist es wichtig, dass man eine eher lockere Einstellung der Rolle wählt, da durch das doch recht schnelle Rückgrad der Loop 7X, energische Raubfische in der Strömung sehr leicht ausschlitzen können.
Hier noch das offizielle Promo-Video von Loop, welches ganz gut zeigt, worauf bei dieser Modellserie das Hauptaugenmerk gelegt wurde.
4 Kommentare
WOW! wieder mal eine sehr gute Review mit tollen Bildern über die Loop X7. Die Preise solcher Fliegenruten sind aber wirklich extrem schmerzhaft im Vergleich zu high-level Spinnruten! 🙁
lg Marco
Vielen Dank! 🙂 und ja, da gebe ich dir vollkommen recht… denn ich denke auch, dass die Herstellung solcher Ruten nicht wirklich stark von der einer Spinrute abweicht… Ringe, Wicklungen & CO sind ja auch keine Raketenwissenschaft… Ja ich denke schon dass hier das Kundensegment den Preis macht… Das Sieht man ja auch bei den Preisen der Angellizenzen in der Mur zum Beispiel… Die sind ja auch jenseits von gut und böse….
cu stone
Habe im Zuge einer Recherche mal nachgeschaut was über die 7X gesagt wird. Auch wenn ich den Aufwand für die Review zu schätzen weiss, sind viele kleine Details der Review unschlüssig oder faktisch falsch: (” Bei der Loop 7X Fliegenrute sollte nun alles anders sein, nach Jahren intensiver Entwicklung entstand die Besonderheit des so genannten Heptagon-Designs. Wie die Bezeichnung schon sagt, handelt es sich dabei um Blanks aus modernster Kohlefaser, welche aber vom Profil her nicht wie gewohnt rund sind, sondern eine siebeneckige Form aufweisen. Dieses total neue und von Loop patentierte Fertigungsverfahren soll in der Praxis am Fischwasser dazu führen, dass der Blank nach dem Stoppen kaum nachschwingt und die Energie mit höchster Effizienz transportiert wird.”) Technologie wurde von JS Co in Korea wiederbelebt und fand Anklang im Spinnsektor (Sportex benutzt die selbe Technologie und den selben Blank – gleiche Fabrik) – die Technologie ist nicht patentiert. Allerdings hat Loop Tackle Design die Technologie als erstes Brand im Fliegensektor etabliert. Es gab vor Jahrzehnten bereits 6eckige Ruten – der Erfolg blieb allerdings aus.
Der Blank ist zwar heptagonal, dennoch ist die Hülsenverbing weiblich rund. Gleiches gilt für das männliche Gegenstück, welches idealerweise auch komplett rund ist, allerdings zum Ende hin auf den Blank zutapert. D.h. Am dicksten Teil der männlichen Steckverbindung gibt es einen leichten spürbaren Kantenschliff. Würde keinen Sinn machen eine eckige Steckverbindung in eine Runde zu stecken. Die Verteilung des Drucks wäre punktuell weil nur die Ecken in der runden Hülle aufliegen würden.
Die Technologie soll die lateral-Einwirkung vermindern und somit Präzision erhöhen. Ebenfalls reduziert es Nachschwingen der Rute.
Hochwertige Holzspacer sind ein Markenzeichen für sehr hochwertige Ruten, da diese in grossen Stückzahlen schwer auf einem Qualitätsniveau zu halten sind. Kohlefaser inlays ist eine billigere und “faulere” Alternative, die Ruten oft die Individualität stiehlt. Oft auch Geschmack, definitiv aber ein Anzeichen von sehr hochwertigen Ruten.
” ..denn ich denke auch, dass die Herstellung solcher Ruten nicht wirklich stark von der einer Spinrute abweicht… Ringe, Wicklungen & CO sind ja auch keine Raketenwissenschaft” Ich habe für JS und Loop gearbeitet. Lass dir versichert sein, dass das nicht korrekt ist. Eine Fliegenrute, speziell eine Rute die auf einer ungewohnten Blanktechnologie benötigt wesentlich mehr Zeit. Anders als Spinnruten besteht eine wesentliches Performance Merkmal im Wurfablauf. Dynamische Gewichte verhalten sich anders als Punktgewichte. Letztere sind einfacher zu handeln. Von den Komponenten mag das alles richtig sein… Performance ist jedoch ein ganz anderer Faktor.
Beste Grüße und tight lines,
Stephan
Fly Fishing Nation
Vielen Dank für das aufmerksame Lesen meines Blogs und vor allem für deinen interessanten Input! Ich maße mir keinesfalls an, alle Details zu den Produkten zu kennen und da ist ein Input von einem Insider wie dir Gold wert! THX und cu stone